In Glogau/ Głogów wird Andreas-Gryphius-Theater eröffnet

22.11.2019 Eröffnung und Tag der offenen Tür

Nach über 70 Jahren gibt es wieder Theater in Glogau/ Głogów. Zur Eröffnung wird ein Stück von Andreas Gryphius gespielt.

Das Stadttheater in Glogau wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts eröffnet. Entworfen hat es Christian Valentin Schultze, ein Architekt aus Potsdam, der in Glogau auch die Garnisonskirche projektiert hat, ein besonders spannendes Beispiel des frühen Klassizismus in Schlesien. Ab 1804 war Schultze Dozent in der Königlichen Schule für Kunst, Bau und Handwerk in Breslau.

Friedrich Liszt spielte in dem Theater 1843 auf einem speziell hergestellten Flügel mit doppeltem Boden. Zwanzig Jahre später wurde in einer Nische über dem Eingang eine Büste von Andreas Gryphius (1616-1664) angebracht. Der Dichter, der in Glogau geboren und verstorben ist, gilt als der herausragende Vertreter der schlesischen Barockschule. Trotzdem hieß das Theater vor 1945 einfach nur Stadttheater, erst jetzt wird es unter dem Namen Andreas-Gryphius-Theater wieder eröffnet.

Der Bau wurde Ende 1945 zerstört. Jahrelang bemühte sich die Stadt Głogów das Theater wiederaufzubauen, doch es scheiterte an den fehlenden finanziellen Mitteln. Letztendlich bekam sie rund 14 Millionen Złoty (ca. 3,5 Mio. Euro) aus dem EU-Fonds, der vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe verwaltet werden. Etwa 15 Prozent der Baukosten deckt die Stadt Głogów selbst.

Der rekonstruierte Bau, dessen Mitte der Theatersaal bildet, wird Teil des Städtischen Kulturzentrums. Theateraufführungen, Konzerte und Konferenzen sollen hier stattfinden.

Der Tag der offenen Tür im Andreas-Gryphius-Theater findet am Donnerstag, den 21. November von 12 bis 17 Uhr statt. Das Publikum kann an dem Tag jede Ecke im Theater sehen – das erste und wahrscheinlich das letzte Mal.

Die wichtigsten Feierlichkeiten beginnen am Freitag, den 22. November. Das Theater wird mit dem Stück “Piast” des Lubuski-Theaters unter der Regie von Robert Czechowski eröffnet. Der Autor des Stückes ist natürlich Andreas Gryphius.