Silberner Altar des Bischofs Jerin kehrt in die Breslauer Kathedrale zurück

Der Altar aus dem 16. Jahrhundert war bis 1945 der Stolz der Kathedrale auf der Dominsel (Ostrów Tumski).

Nach der Renovierung wurde er zuerst im Nationalmuseum ausgestellt, bevor er nun an seinen alten Platz zurückkehrt.

Den Altar finanzierte der Breslauer Bischof Andreas Jerin im Jahre 1591. Der Bau kostete 10 Tausend Taler, dafür hätte man damals eine mittelgroße Stadt bauen können. Die Ausführung wurde dem Breslauer Goldschmied Paul Nitsch in Auftrag gegeben. Bartholomaeus Fichtenberger war für die Bemalung des Pentico verantwortlich.

“Das Kunstwerk erregte breite Bewunderung. Nicht nur Katholiken, sondern auch Protestanten knieten vor ihm nieder. Dies ist ein Flaggschiff des Manierismus”, sagte prof. Piotr Oszczanowski, Direktor des Nationalmuseums in Wrocław. Der Kunsthistoriker bemerkt, der Altar von Jerin sei aus vielerlei Gründen ein besonders wichtiges Werk für die schlesische und europäische Kunst. Der erste Grund sind seine ästhetischen Vorzüge, vor allem die Werkstatt der Silberschmiede und das Können des Schöpfers der gemalten Teile des Flügelaltars. Zweitens, die kulturelle und religiöse Bedeutung des Werks für die damaligen Bewohner Wrocławs und Schlesiens, von denen die meisten Protestanten waren. Dennoch lässt sich der Silberaltar als Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit eines katholischen Geistlichen und protestantischer Künstler-Handwerker bezeichnen.

Während der Belagerung von Festung Breslau wurde der silberne Altar von Jerin demontiert, geteilt und verborgen, und nach dem Krieg wurde er nicht mehr in seiner ganzen Pracht präsentiert. Kunsthistoriker des Nationalmuseums Jacek Witecki fand die Altarelemente bei einer Abfrage in der Domschatzkammer. Es stellte sich heraus, dass 80 Prozent des Altars gut erhalten geblieben sind. Kurz darauf beschloss der Breslauer Metropolit, das Denkmal wieder aufzubauen. Die Renovierung wurde finanziert von der Gemeinde Wrocław, der Stiftung KGHM Polska Miedź und der Domgemeinde St. Johannes der Täufer in Wrocław.