1945 – Ende des Zweiten Weltkriegs. Aktuelle europäische und globale Perspektiven

17. – 18. September 2020, Katholische Akademie in Berlin

Call for Papers – bis zum 31.03.2020

Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität Warschau und Katholische Akademie in Berlin laden zur internationalen Tagung ein.

Das Jahr 1945 markiert eine weltgeschichtliche Zäsur. Die Niederlage Deutschlands und Japans sowie das Ende der nationalsozialistischen bzw. militaristischen Gewaltherrschaft vor 75 Jahren bedeuteten das Ende des Zweiten Weltkriegs, der beinahe sechs Jahre zuvor durch Hitler unter Mitwirkung Stalins entfesselt wurde. Der verbrecherisch geführte Krieg und der Holocaust hatten Millionen von Opfer gefordert, die materiellen Schäden waren unermesslich. Sowohl während als auch nach dem Krieg waren Millionen Menschen von Zwangsmigrationen betroffen. Für die Regionen des östlichen Europas war das Ende des Krieges mit dem Beginn der kommunistischen Diktatur verbunden. Das Jahr 1945 ist bis heute in der kollektiven Erinnerung der Länder Europas und darüber hinaus als Zäsur fest verankert. Diese Erinnerung ist allerdings keineswegs einheitlich, sondern weist in den verschiedenen Ländern unterschiedliche, sich verändernde Akzente und Perspektiven auf. Mit der „Erlebnisgeneration“ sind die unmittelbaren Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und dessen Ende geschwunden. Der über Jahrzehnte für Europa prägende Friedensgedanke kann angesichts neuer politischer und ökologischer Herausforderungen in den Hintergrund rücken.

Die Tagung befasst sich mit den in den beiden letzten Jahrzehnten zu beobachtenden Veränderungen der Erinnerungen und der Perspektiven auf das Ende des Zweiten Weltkriegs und deren aktuelle Auswirkungen. Die Bewertung der Ereignisse hat sich im 21. Jahrhundert vor dem Hintergrund der Erweiterung der Europäischen Union und ihrer derzeitigen Krise, neuer politischer Herausforderungen sowie erinnerungs -kultureller Neuausrichtungen gewandelt. Diese Entwicklungen sollen benannt, ihre Ursachen analysiert und ihre Konsequenzen, nicht zuletzt im Hinblick auf Anknüpfungspunkte für ein gemeinsames Erinnern an das Jahr 1945, diskutiert werden.

Gewünscht sind Referate über das Kriegsende zu folgenden Themenblöcken, wobei vergleichende Betrachtungen willkommen sind:

(Neu)Bewertungen des Kriegsendes in der Historiografie
Der Zweite Weltkrieg war ein globales Ereignis; zu fragen ist u.a.:

  • Welche Wirkung hatte das Ende der Ost-West-Blockkonfrontation 1989 auf die Historiografie?
  • Gibt es neue Aspekte bei der Interpretation des Kriegsendes?
  • Inwieweit beeinflussen sich die ost-, mittel- und westeuropäische Forschungen gegenseitig?
  • Welche historiografischen Entwicklungen sind (weltweit) zu beobachten?

Museen, Gedenkstätten, mediale und pädagogische Vermittlung des Kriegsendes

  • Wie wird die Thematik in Museen und Gedenkstätten präsentiert?
  • Welche erinnerungspolitischen Entwicklungen sind mit der Neuerrichtung bzw. Neukonzeption von Museen und Gedenkstätten verbunden?
  • Wie haben sich die Anforderungen an die Museums- und Bildungsarbeit verändert (Digitalisierung, narrativer Charakter u.a.)?
  • Lässt sich das Kriegsende transnational vermitteln?
  • Wie wird das Kriegsende im Schulunterricht dargestellt?
  • Welche Rolle spielen Medien bei der Vermittlung von Geschichtsbildern?

Erinnerungskonflikte um das Kriegsende. Wie äußern sich die verschiedenen Wahrnehmungen und Sensibilitäten?

  • Wie wird mit dem Begriff ‚Befreiung‘ umgegangen? ‚Befreiung‘ wovon und wozu?
  • Welchen Anteil haben die Kirchen am Verständigungsprozess?
  • Gibt es neue ‚blinde Flecken’ oder Tabuisierungen?
  • Welche Formen hat der aktuelle Geschichtsdialog (Institutionen, Aufarbeitungs- und Erinnerungsnetzwerke)?

Adressaten: Die wissenschaftsbasierte Tagung wendet sich an einen allgemeinen kultur- und geschichtspolitisch interessierten Kreis.

Bitte senden Sie Ihr Vortragsexposé (max. 300 Wörter), einen kurzen Lebenslauf mit E-Mail und Postanschrift sowie Angaben zu Ihrer derzeitigen Tätigkeit bis zum 31. März 2020 an die E-Mail-Adressen:
    Burkhard.Olschowsky@bkge.uni-oldenburg.de und

    Bartosz.Dziewanowski@enrs.eu

Reise- und Unterkunftskosten der Referent*innen werden vorbehaltlich der Zurverfügungstellung entsprechender Haushaltsmittel erstattet.

Veranstalter:
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg
Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität, Warschau
Katholische Akademie in Berlin