Buchempfehlung: „Es war einmal eine Grenze“ von Dawid Smolorz

Eine zweisprachige Veröffentlichung über die historische Ostgrenze Oberschlesiens

Publikation zu der Wanderausstellung des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit über die historische Ostgrenze Oberschlesiens.

Seit Ende 2017 wird an verschiedenen Orten in der Region die vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit konzipierte Wanderausstellung über die historische Ostgrenze Oberschlesiens präsentiert. Jetzt ist auch eine Publikation erhältlich, die die Gleiwitz-Oppelner Einrichtung zu demselben Thema herausgegeben hat.

Mit Text und Bildern erzählt sie von dem Alltag an einer Grenze, die sich über 600 Jahre hinweg unter anderem entlang der Flüsse Prosna, Liswarthe und Brinitza zog und Oberschlesien von dem Gebiet des polnischen Staates trennte. Aufgrund ihrer Stabilität bildete sie für die dort lebenden Menschen ein festes Element der Landschaft und markierte zugleich das jeweilige Ende der vertrauten Welt.

Auf knapp 150 Seiten werden vielfältige Phänomene besprochen, wie die Funktionsweise der Grenze, Konflikte zwischen den Nachbarn, der Schmuggel und die Präsenz der seit 75 bzw. 98 Jahren nicht mehr existenten Staatsgrenze im Bewusstsein der Menschen des ehemaligen Grenzraumes. Einige Kapitel sind Orten und Städten gewidmet, die ohne die Grenze in der heute bekannten Form wahrscheinlich nie entstanden wären, wie Herby im Lublinitzer Land, oder es nie zu Großstädten gebracht hätten, wie Sosnowitz oder Myslowitz. Was heute oft vergessen wird, existierte in der letzteren Stadt im ausgehenden 19. und im frühen 20. Jahrhundert nicht nur einer der größten Grenzübergänge im Osten Deutschlands, sondern auch eine Zentralstelle für Auswanderer aus dem Osten Europas, die in Nord- und Südamerika ein neues Leben beginnen wollten. Anhand von Fotografien wird zudem bewiesen, dass Relikte dieser spannenden Periode sowohl in der Stadt an der Przemsa als auch entlang des gesamten historischen Grenzverlaufs immer noch zu finden sind. Neben den aktuellen Bildern enthält der Band viele historische, zum Teil einem breiteren Publikum nicht bekannte Aufnahmen, die den Alltag im Grenzland im 19. und im 20. Jahrhundert präsentieren. Ein besonderes Augenmerk widmete der Autor den im Grenzgebiet lebenden Menschen, in deren Erinnerungen sich idyllische Bilder einer harmonischen Nachbarschaft und dramatische Erlebnisse aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges vermischen.

Dawid Smolorz: „Była sobie granica. Na wschodniej rubieży Górnego Śląska – rzecz o jednej z najtrwalszych granic w Europie / Es war einmal eine Grenze. An Oberschlesiens östlichem Rand – über eine der beständigsten Grenzen Europas“, Sprachen: Deutsch, Polnisch, 146 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Reproduktionen deutscher, polnischer und russischer amtlicher Unterlagen aus den Beständen des Staatsarchivs Kattowitz.

Der Band ist u.a. über die Website www.hausbooks.pl oder über das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit haus@haus.pl erhältlich.

Text: Dawid Smolorz