Die älteste Hochschule Oberschlesiens feiert ihr 75. Gründungsjubiläum

Die Schlesische Technische Universität (Politechnika Śląska) in Gleiwitz/ Gliwice entstand kurz nach dem Kriegsende

Als Kaderschmiede der oberschlesischen Industrie fungierte zuerst Krakau.

Ihr endgültiges Domizil hätte Kattowitz/Katowice werden sollen, doch wegen der räumlichen Probleme wurde schon im Gründungsjahr der Umzug nach dem noch bis vor Kurzem deutschen Gleiwitz beschlossen. Pläne zur Eröffnung einer technischen Hochschule in Oberschlesien gab es vor 1939 sowohl auf der deutschen als auch auf der polnischen Seite. Durchkreuzt hat sie aber der Ausbruch des Krieges. Die Schlesische Technische Universität wurde nur wenige Tage nach dem offiziellen Kriegsende in Europa, am 24. Mai 1945 mit einem Dekret des von den Kommunisten dominierten provisorischen polnischen Parlaments, des Landesnationalrates, ins Leben gerufen. Im Oktober desselben Jahres erklang zur Eröffnung des ersten Studienjahres erstmals das Studentenlied „Gaudeamus“ in den Gemäuern der Hochschule. Anfangs hatte sie nur vier Fakultäten, das Bildungsangebot wurde jedoch allmählich erweitert. Aufgrund ihrer Lage im Oberschlesischen Industriegebiet war die Eröffnung der Fakultät für Bergbau 1950 eines der wichtigsten Ereignisse in der frühen Geschichte der Universität.

Zentrum für neue Technologien der Schlesischen Technischen Universität

Lange Zeit bezeichnete man die Gleiwitzer Hochschule inoffiziell als Außenstelle der Technischen Universität Lemberg/Lwiw oder sogar als ihren „Exilsitz“. Denn nach der Annexion der ostpolnischen Gebiete durch die Sowjetunion 1945 ließen sich in Gleiwitz zahlreiche frühere Professoren und Mitarbeiter der Lemberger Hochschule nieder. In den ersten Nachkriegsjahrzehnten bildeten sie die größte Gruppe sowohl unter den Lehrbeauftragten als auch unter den Verwaltungsangestellten der neuen Einrichtung.  

Zentrum für Informatik der Schlesischen Technischen Universität

Heute zählt die Schlesische Technische Universität mit ihren ca. 18.000 Studenten und über 1.500 Lehrbeauftragten zu den größten technischen Hochschulen Polens. Sie bietet Studiengänge in 13 Fakultäten, einem Institut und einem wissenschaftlich-didaktischen Zentrum an.  Außerhalb des Standortes Gleiwitz befinden sich je zwei weitere Fakultäten in Kattowitz und in Hindenburg/Zabrze. Zu den aktuellen Forschungsschwerpunkten der Schlesischen Technischen Universität gehören unter anderem die künstliche Intelligenz, der Klima- und Umweltschutz, neue Energien sowie die Werkstoffe der Zukunft.

Campus der Schlesischen Technischen Universität Gleiwitz

Text: Dawid Smolorz
Fotos: Schlesische Technische Universität