Der deutsch-polnische Denkmalschutz-Wettbewerb “Denkmal – denk mal dran / Zabytek – nie zapomnij” abgeschlossen

In der online-Preisverleihung wurden am 13.12.2020 die Preisträger der 3. Ausgabe des Wettbewerbs ausgezeichnet

Die feierliche Gala soll 2021 nachgeholt werden.

Die Jury der 3. Ausgabe des Denkmalschutz-Wettbewerbs, bestehend aus folgenden Mitgliedern:

  • Agnieszka Bormann, Kulturreferentin für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz,
  • Marek Gendaj, Hotelbesitzer Schloss Sieben Weiher (Uroczysko Siedmiu Stawów)
  • Barbara Nowak-Obelinda, Leiterin der Niederschlesischen Denkmalschutzbehörde (Dolnośląska Wojewódzka Konserwator Zabytków)
  • Christopher Schmidt-Münzberg, Vorsitzender des Vereins zur Pflege der schlesischen Kunst und Kultur e. V. (VSK)
  • Viola Wojnowski, Vorstandmitglied der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz,

hat zwei Preise und eine Auszeichnung verliehen.

Den 1. Preis haben ex aequo zwei Objekte bekommen:

  • das Umgebindehaus in Mittel Gerlachsheim/ Grabiszyce Średnie (Kreis Lauban/ Lubań, Gemeinde Marklissa/ Leśna) und
  • das Sudetenhaus in Alt Gersdorf/ Stary Gierałtów (Kreis Glatz/ Kłodzko, Gemeinde Seitenberg/ Stronie Śląskie).

Den 2. Preis hat das Haus Dzikie Róże (Wilde Rosen) in Johnsdorf/ Janice (Kreis Löwenberg/ Lwówek Śląski, Gemeinde Liebenthal/ Lubomierz).

Darüber hinaus hat die Jury den Verein Dolina Zadrny (Ziedertal) für das Projekt „Matthäus‘ Neues Leben – Wiederaufbau der Matthäus-Kirche in Kirche in Berthelsdorf/ Uniemyśl“ ausgezeichnet.

Den Wettbewerb koordinierte Karolina Jara vom Büro der Stiftung OP ENHEIM in Breslau/ Wrocław. Die deutsch-polnisch gestaltete Preisverleihung wurde via Facebook-Profil des Wettbewerbs gestreamt und ist auf Facebook verfügbar.

Über die Preisträger

Das Umgebindehaus in Grabiszyce Średnie repräsentiert die für die Grenzregion Polen-Deutschland-Tschechische Republik typische regionale Dorfbauweise. Seine Sanierung dauerte zwei Jahre lang. Die für diesen Gebäudetyp charakteristische Konstruktion war unter dem Putz versteckt. Die Sanierung wurde nachhaltig mit natürlichen Materialien und in der historischen Bauweise durchgeführt.

Das Sudetenhaus in Stary Gierałtów ist ein 250 Jahre altes Wohn- und Wirtschafts-gebäude, original erhaltenes Beispiel der regionalen Bauweise. Eins der ältesten Bauten im Glatzer Land zeichnet sich vor allem durch die einzigartige Form der erhöhten Veranda (Laube) mit Galerie im ersten Stock des Hauses (sog. „Kreuzstube“, “Sommerstube”, “Frankenzimmer”). In vielen Studien wird dieser Gebäudetyp als Vorbild für die regionaltypische Architektur, auch für die neu entworfenen Häuser, genannt.

Das Haus Dzikie Róże/ Wilde Rosen in Janice ist Jahrhunderte alter Bauernhof, bestehend aus einem Wohngebäude und einer Scheune. Bei der Sanierung wurden alle erhaltenen historischen Elemente gerettet, für die Arbeiten wurden Materialien von Abrissarbeiten (Dachziegel, Balken, Dielen) sowie lokale Stoffe (Stein, Ton) benutzt und traditionelle Verfahren angewendet. Ein teil des Hauses ist eine Pension (Agrotourismus), Infos unter www.dzikieroze.pl.

In ihrer Laudatio hat die Denkmalschutzbeauftragte der Wojewodschaft Niederschlesien, Barbara Nowak-Obelinda die enorme Bedeutung solcher Initiativen und den Bedarf an Rettern der kleinen Objekte hervorgehoben, denn die bilden das Gros der unter Denkmalschutz stehenden Bauten in Niederschlesien.

Über den Wettbewerb

“Denkmal – denk mal dran! Zabytek – nie zapomnij!” ist ein deutsch-polnischer Denkmal-schutzwettbewerb des Vereins zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur e.V. (VSK) und der Stiftung OP ENHEIM in Kooperation mit der Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz zur Unterstützung der nachhaltigen Denkmalpflege am kleinen Objekt im historischen Gebiet Niederschlesiens, d.h. der Wojewodschaft Niederschlesien, dem südlichen Lebuser Land und der schlesischen Oberlausitz.

Ziel und Zweck sind die Unterstützung der nachhaltigen Pflege und Bewahrung kunsthistorischer und historischer Gebäude, Gebäudeteile bzw. anderer ortsfester Objekte. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der nachhaltigen, umweltschonenden bzw. umweltfördernden Durchführung der Restaurierungen. Weiterhin soll der Preis dazu beitragen, die Bedeutung vom Zusammenwirken zwischen Umwelt, Nachhaltigkeit und kulturellem Erbe stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung auf beiden Seiten der deutsch-polnische bzw. sächsisch-niederschlesischen Grenze zu bringen.

Unter der Schirmherrschaft des Marschalls der Wojewodschaft Niederschlesien, Cezary Przybylski, der Denkmalschutzbeauftragten der Wojewodschaft Niederschlesien Barbara Nowak-Obelinda sowie des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland in Breslau, Hans Jörg Neumann, soll auf diese Weise die fachgerechte und nachhaltige Restaurierung von historischen Gebäuden oder Objekten in Niederschlesien beiderseits der Grenze unterstützt werden. Partner der Initiative ist auch der Freistaat Sachsen und die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien.

Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf der Website: www.denkmaldran.eu

Text: Agnieszka Bormann
Quelle: denkmaldran.eu, Zabytek – nie zapomnij / Denkmal – denk mal dran | Facebook
Bilder: Zabytek – nie zapomnij / Denkmal – denk mal dran | Facebook (mit freundlicher Genehmigung der Wettbewerbskoordinatorin)