Im Norden Polens bilden die Städte Danzig (Gdańsk), Gdingen (Gdynia) und Zoppot (Sopot) die bekannte Dreistadt (Trójmiasto)
Das weniger bekannte Pendant im Süden des Landes ist das sog. „Dreidorf“ (Trójwieś).
Istebna (Istebna), Koniakau (Koniaków) und Jaworzinka (Jaworzynka) sind drei Orte in den schlesischen Beskiden, die sich zusammen als Dreidorf (Trójwieś) bezeichnen. Die Gegend ist gleich aus mehreren Gründen interessant. Anders als die meisten Siedlungen in den Schlesischen, Mährischen und Saybuscher Beskiden, sind diese drei großen Dörfer nicht in Tälern, sondern zu einem großen Teil auf Bergrücken auf einer Höhe zwischen 600 und 700 Metern ü. d. M. gelegen. Allein dieser Umstand macht sie zu einer Besonderheit in den Westkarpaten. Schöne, weite Aussichten sind daher das Markenzeichen dieser malerischen Ecke.


Charakteristisch für die südlichen Ausläufer der schlesischen Beskiden ist zudem, dass das Gebiet seit jeher durch die Begegnungen verschiedener Völker und Kulturen geprägt ist. Jahrhundertelang war es ein Grenzland zwischen dem habsburgischen Schlesien, Polen und dem von Budapest aus regierten historischen Oberungarn – der heutigen Slowakei. Von dem langen Durchdringen von Sprachen und Kulturen ist unter anderem der lokale Dialekt geprägt, der sich von den anderen slawisch-schlesischen Mundarten durch stärkere als sonst tschechische Einflüsse und teilweise auch einen slowakischen Hauch unterscheidet.

Seit dem Zerfall der Tschechoslowakei 1993 treffen in den Westbeskiden wieder die Grenzen von drei Staaten aufeinander. Südlich von Jaworzinka markieren Grenzpfähle und ein Obelisk den Punkt, an dem viele Touristen die seltene Gelegenheit nutzen und sich ein Selfie in Polen, Tschechien und der Slowakei gleichzeitig machen.

Mit Recht assoziiert man das Dreidorf auch mit lebendiger Volkskultur. Weit über die Grenzen der Region bekannt sind die Koniakauer Spitzen (poln. koronki koniakowskie). Selbst heute wird noch in vielen Häusern der Gegend gehäkelt. An diese alte Tradition erinnert das Zentrum für Koniakauer Spitzen (Centrum Koronki Koniakowskiej) – ein kleines privates Museum. Und es ist nicht das einzige Museum. In den drei Orten des Dreidorfes gibt es insgesamt sieben Museumseinrichtungen – ein weiterer Beweis für die hohe Attraktivität der Gegend.

Text: Dawid Smolorz