Neues Denkmal für einen schlesischen Piasten

In Schweidnitz (Świdnica) steht seit Frühjahr ein Denkmal für Bolko II. den Kleinen, der im 14. Jh. das Herzogtum Schweidnitz-Jauer regierte

Es ist eines der wenigen Denkmäler für die schlesischen Piasten in Schlesien.

Im Frühjahr dieses Jahres wurde in Schweidnitz (Świdnica) ein Denkmal für Bolko II. den Kleinen (poln. Bolko II Mały) errichtet, der im 14. Jahrhundert das Herzogtum Schweidnitz-Jauer regierte. Es ist eines der wenigen Denkmäler für die schlesischen Piasten in Schlesien.

Das Denkmal steht auf einem Platz in der Nähe des Marktplatzes von Świdnica. Es ist 3,5 m hoch, besteht aus Bronze und steht auf einem Granitsockel. Es zeigt den Fürsten in siegreicher Pose, in Rüstung, mit Schwert und Schild, begleitet von einem Löwen und einem Hund.

Das Denkmal für den Herzog Bolko II. steht seit Frühjahr 2025 in Schweidnitz (Świdnica). Es ist seit langer Zeit das erste Denkmal für einen schlesischen Piasten in Schlesien. Foto. Sławomir Szymański

„In der Gestalt dieser Tiere sind zwei Eigenschaften des Herzogs Bolko II. dargestellt. Der Löwe zeigt die Stärke und den Mut des Herzogs, während der Hund ein Zeichen für seine Ehrlichkeit, Hingabe und Treue zum polnischen König ist”, erklärte Urszula Pawłowska vom Regionalverband Schweidnitzer Land (Towarzystwo Regionalne Ziemi Świdnickiej), auf dessen Initiative hin das Denkmal geschaffen wurde.

Bolko II. der Kleine (1309/1312-1368) gilt als der letzte unabhängige schlesische Piastenfürst. Tatsache ist, dass er eine sehr selbstständige Politik betrieb, erfolgreich zwischen den Mächten Mitteleuropas manövrierte und verschiedene Bündnisse einging. Schließlich band er sich jedoch an die luxemburgische Dynastie, gegen die er zuvor gekämpft hatte. Infolge des Abkommens, das er mit Karl IV. von Luxemburg (damals König von Böhmen, der kurz darauf römisch-deutscher Kaiser wurde) abschloss, wurde das Herzogtum Schweidnitz-Jauer nach Bolkos erbenlosem Tod Teil der böhmischen Krone.

Bolko II. gilt auch als ein sehr guter Manager, wie wir heute vielleicht sagen würden. Er förderte die Entwicklung der Wirtschaft. Während seiner Herrschaft erlangte Świdnica einen hohen Stellenwert auf der wirtschaftlichen Landkarte Mitteleuropas. Dies war auch eines der Hauptargumente für die Errichtung eines Denkmals für den Fürsten.

Der erste war Moltke

Der Ort, an dem das neue Denkmal steht, hat eine lange “Denkmalgeschichte”. Im Jahr 1899 wurde hier eine Statue von Marschall Helmuth von Moltke (1800-1891) aufgestellt. Diese Statue wurde ebenfalls in Bronze gegossen, wobei eine Tonne des Materials aus erbeuteten Kanonen verwendet wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal für Helmuth von Moltke entfernt. Im Jahr 1959 folgte ihm ein sowjetisches Kampfflugzeug vom Typ Jak-23, allerdings mit polnischen Markierungen. Es stand dort jedoch nur wenige Jahre.

Vor 15 Jahren schlugen örtliche Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) vor, ein Denkmal für die Opfer des Absturzes des polnischen Regierungsflugzeugs bei Smolensk zu errichten. Diese Idee stieß jedoch bei Einwohnern von Świdnica auf Ablehnung. Im Jahr 2020 veranstaltete die Stadt eine öffentliche Befragung, bei der sich das Konzept der Errichtung eines Denkmals für Bolko II. durchsetzte.

Hier gab es nichts Eindeutiges
Interessanterweise ist dies eines der wenigen Denkmäler für die schlesischen Piasten, die in Schlesien nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden. Sie wurden nicht einmal während der kommunistischen Ära aufgestellt, als die Propaganda großen Wert darauf legte, zu beweisen, dass Polen “in die ehemaligen Piastengebiete zurückgekehrt” sei.

Und warum? Man kann nur vermuten, dass der Grund dafür die nicht ganz eindeutige Geschichte der Herrscher Schlesiens aus dem Hause der Piasten war, die oft in politische Machtspiele im Deutschen Reich verwickelt waren, was angesichts der geopolitischen Lage Schlesiens kaum verwunderlich ist. Sie holten auch Siedler aus dem Westen ins Land, nahmen sich oft deutschsprachige Prinzessinnen zur Frau und neigten dazu, selbst die deutsche Sprache zu sprechen. Ihre Biografien passten nicht ganz in die Vorstellung von einem “polnischen” Schlesien im Mittelalter – auch nicht eindeutig von einem “deutschen”. Bolko II. der Kleine ist hier ein gutes Beispiel. Seine Frau wurde Agnes von Habsburg, was dem Fürsten einst Vorteile in seiner politischen Rivalität mit den Luxemburgern verschaffte.

Sie vereinten zwei Epochen

Ein weiteres Denkmal für einen schlesischen Piasten, Bolko I. von Schweidnitz (Bolesław I Surowy, 1252/1256-1301), befindet sich in Schönau an der Katzbach (Świerzawa). Dieser Fürst gilt als Gründer dieser Stadt.

Das Denkmal für den Herzog Bolko I. steht seit 2009 in Schönau an der Katzbach (Świerzawa). Quelle: polska-org.pl

Die Geschichte dieses Denkmals ist ungewöhnlich. Die Idee, es zu errichten, entstand in den 1930er Jahren. Der örtliche Bildhauer, der mit diesem Projekt beauftragt wurde, hat das Werk nie vollendet. Vielleicht wurde er durch den Krieg daran gehindert. Die unvollendete Statue, die nicht als Statue von Bolko I. erkannt wurde und deren Kopf im Laufe der Zeit sogar fehlte, verfiel über Jahrzehnte.

Schließlich wurde sie jedoch bereits im 21. Jahrhundert anhand von Archivfotos erkannt. Die Fotos wurden auch für die Fertigstellung der Statue verwendet, der sich ein Bildhauer aus Świerzawa angenommen hat. Damit hat er das Vorkriegsprojekt seines Bildhauerkollegen abgeschlossen.

Bolko I. wurde 2009 in Świerzawa aufgestellt. Die Inschrift auf dem Sockel lautet: „Für den Gründer der Stadt – die Einwohner“.

Text: Sławomir Szymański