Die Preisverleihung fand während des Festivals der protestantischen Kultur und der Bonhoeffer-Tage statt
Das Motto des Preises heißt „Für andere da sein“.
Am 27. Oktober 2025 fand im Breslauer Rathaus eine besondere Veranstaltung statt. Im Rahmen des 11. Festivals der protestantischen Kultur und der Bonhoeffer-Tage wurde zum ersten Mal der Dietrich-Bonhoeffer-Preis verliehen. Mit den ersten Auszeichnungen wurden zwei Personen geehrt. Mit dem Hauptpreis wurde die Schwester Małgorzata Chmielewska, Oberin der Gemeinschaft „Chleb Życia” (Brot des Lebens), ausgezeichnet. Den Ehrenpreis bekam Dr. Janusz Witt – Germanist, Übersetzer, ökumenischer Aktivist, Gründer und Vorsitzender der polnischen Sektion der Bonhoeffer-Gesellschaft.
Der Preis „Być dla Innych” (Für Andere da sein) ist eine besondere Auszeichnung, die an die Menschen verliehen wird, die sich in ihrem Leben für Andere eingesetzt haben. Die Stadt Breslau (Wrocław), die die Preise gestiftet hat, hofft auf diese Art und Weise die Menschen zu ehren, die – im Sinne Bonhoeffers – die Würde der Menschen zu verteidigen wissen und Mut haben, in unruhigen Zeiten für Andere zu handeln. Der Preis soll alljährlich verliehen werden.
„Seit über dreißig Jahren setzt sich Schwester Małgorzata Chmielewska konsequent für die Schwächsten ein. Sie ist die Stimme derjenigen, denen man zu leicht nicht zuhört – der Armen, Kranken, Ausgegrenzten. Ihre Tätigkeit beschränkt sich nicht nur auf Soforthilfe, sondern umfasst auch die tägliche, langjährige Begleitung von Menschen in Not, die ihnen Unterkunft, Arbeit und die Chance auf einen Neuanfang bietet. Der Mut, mit dem sie über Ungerechtigkeit und mangelnde soziale Sensibilität spricht, macht sie zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Polen. Sie scheut sich nicht, ihre Stimme zu erheben, wenn andere schweigen, auch im Namen derer, die keine Stimme haben“ – begründete die Jury ihre Wahl.


Bei Dr. Janusz Witt wurde vor allem sein soziales Engagement für den Viertel des Gegenseitigen Respekts hervorgehoben:
„Janusz Witt macht seit Jahrzehnten die Person und das Denken des Breslauer Theologen Dietrich Bonhoeffers in Polen bekannt. Seine wissenschaftliche und soziale Tätigkeit ist ein Beispiel für den konsequenten Aufbau von Brücken zwischen Menschen verschiedener Kulturen, Sprachen und Konfessionen. Als Mitbegründer des „Viertels des Gegenseitigen Respekts“ („Viertel der Vier Konfessionen“) setzt er sich seit Jahren für Versöhnung und Dialog ein, der seiner Auffassung nach nicht nur eine Idee ist, sondern die Praxis der täglichen Begegnung und Mitverantwortung“.
Die Veranstaltung wurde durch den Chor Angelus unter der Leitung von Barbara Szarejko bereichert. Die Preise wurden von der Glaskünstlerin Magdalena Tyc-Witwicka (Atelier TYC Art Glass) entworfen und gefertigt.

Das diesjährige Festival der protestantischen Kultur fand vom 24. bis 31. Oktober 2025 statt und bestand aus vielen Teilen: Führungen, Diskussionen, Konzerten und Gesprächen. Das Motto der Ausgabe – „Für Andere da sein” – bezieht sich auf die Botschaft von Dietrich Bonhoeffer, einem Theologen, Glaubens- und Gewissenszeugen des 20. Jahrhunderts, der im April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg ermordet wurde. In diesem Jahr jährt sich sein Märtyrertod zum 80. Mal. Dietrich Bonhoeffer soll für die nächsten Generationen ein Vorbild sein, dem man folgen kann.
Text und Bilder: Małgorzata Urlich-Kornacka
