Historische Papiermühle aus Niederschlesien will auf die UNESCO-Liste

Nicht allein, sondern im Verbund von sechs Papiermühlen aus fünf europäischen Ländern

Die Koalition der Papiermühlen hat eine Chance, 2029 zum Welterbe erhoben zu werden.

Sechs historische Papiermühlen aus fünf europäischen Ländern, darunter eine aus Polen und zwei aus Deutschland, bewerben sich gemeinsam um die Aufnahme auf die UNESCO-Welterbeliste. Koordiniert werden die Bemühungen vom Papiermuseum in Duszniki-Zdrój (Bad Reinerz) in Niederschlesien. Es besteht die Chance, dass die Papiermühlen im Jahr 2029 in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen werden.

Das für die Aufnahme in die UNESCO-Liste erforderliche Verfahren ist langwierig und recht kompliziert. Im Falle der ehemaligen Papiermühle in Duszniki-Zdrój, in der das Papiermuseum seit mehreren Jahrzehnten tätig ist, begannen diese Bemühungen bereits vor 10 Jahren. Nun wurde einer der Meilensteine auf dem Weg zu diesem Ziel erreicht.

Die alte Papiermühle in Duszniki-Zdrój.
Es gibt eine offizielle Vereinbarung

Anfang März veranstaltete das niederschlesische Papiermuseum eine Konferenz mit dem Titel „Europäische Papiermühlen aus dem Zeitalter des handgeschöpften Papiers“. Sie war mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung verbunden, nach der sich – nun offiziell – sechs ehemalige Mühlen gemeinsam um die Aufnahme in die UNESCO-Liste bemühen werden. Dies erhöht die Chancen des gesamten Projekts deutlich, denn die einzelnen Standorte in Europa haben heute nur wenige Möglichkeiten, sich erfolgreich um die Aufnahme in die Liste zu bewerben.

Die Papiermühle in Duszniki-Zdrój hat die Führung in diesem internationalen Projekt übernommen. Weitere Partner kommen aus der Tschechischen Republik, Spanien, Italien und zwei aus Deutschland – aus Homburg im Saarland und aus Niederzwönitz in Sachsen.

Wie Paula Stötzer als Vertreterin der Mühle Niederzwönitz sagte, bringt die Zusammenarbeit mit Mühlen aus anderen Ländern einerseits einen Erfahrungsaustausch, andererseits macht sie die Mühle sichtbarer und ihre Bedeutung besser verständlich.

Paula Stötzer, Vertreterin der Mühle Niederzwönitz.
Was sind die nächsten Schritte

Im September dieses Jahres soll der sogenannte Antrag auf Vorprüfung eingereicht werden. Jede der sechs Papiermühlen ist dabei für ihren Teil verantwortlich. Der Direktor des Papiermuseum in Duszniki-Zdrój, Maciej Szymczyk, rechnet damit, dass bereits 2028 eine endgültige Nominierung eingereicht werden soll.

Experten werden dann jede Mühle besuchen und prüfen, ob die Standorte tatsächlich die Bedingungen für die Aufnahme in die Liste erfüllen. Insbesondere muss ihr „außergewöhnlicher universeller Wert“ nachgewiesen werden, wie er in den UNESCO-Kriterien formuliert ist. Die Chancen dafür stehen gut, denn bisher sind europaweit etwas mehr als 20 solcher Mühlen erhalten geblieben. Die an dem Projekt beteiligten Mühlen können als die wertvollsten von ihnen angesehen werden.

Maciej Szymczyk, Direktor des Museum der Papierherstellung.
Nominierung in Sicht

An der Konferenz in Duszniki-Zdrój nahmen auch Vertreter der für die Durchführung von UNESCO-Projekten zuständigen Ministerien aus jedem der fünf vertretenen Länder teil. Die Unterstützung und Zusammenarbeit auf dieser Ebene ist entscheidend. Denn die Nominierung muss von der Regierung des Landes eingereicht werden, in dem sich die Stätte befindet.

Vertreter aller Mühlen nach der Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Aufnahme in die Liste der UNESCO. Fot. Pressematerialien des Papiermuseums in Bad Reinerz.

Wenn alle oben genannten Phasen erfolgreich abgeschlossen werden, dürften die Papiermühlen im Jahr 2029 in die Liste des Welterbes aufgenommen werden.

In Niederschlesien gibt es aktuell drei Stätten mit dem UNESCO-Welterbetitel: die Friedenskirchen in Świdnica (Schweidnitz) und Jawor (Jauer) sowie die Jahrhunderthalle in Wrocław (Breslau).

Text und Bilder (wenn nicht anders angegeben): Sławomir Szymański