Mit der Schließung des letzten Bergwerks in Tschechisch-Schlesien endet Anfang 2026 eine Epoche
Nach 250 Jahren aktiver Kohleförderung im Ostrauer und Karwiner Land wird der Abschied von Bergbau Fakt.
Im Februar 2026 wird ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des Ostrauer und des Karwiner Landes zu Ende gehen. Nach 250 Jahren aktiver Kohleförderung wird der Abschied von Bergbau Fakt.

Zuletzt gab es im tschechischen Teil der Region nur noch eine aktive Zeche: das Bergwerk „ČSM“ in dem direkt an der polnischen Grenze gelegenen Steinau (Stonava). Die 1959 in Betrieb genommene Grube gehörte zu den jüngeren im Ostrau-Karwiner Kohlerevier. Ihr tiefster Schacht hatte 1.103 Meter und die Fördermengen betrugen zuletzt ca. 2,5 Mio. Tonnen jährlich. Wie die meisten in den vergangenen Jahren geschlossenen tschechisch-schlesischen Bergwerke ist auch die Grube „ČSM“ Teil der staatlichen Gesellschaft OKD. Grund für die Stilllegung sind wie in den anderen Fällen die hohen Betriebskosten und die daraus resultierende fehlende Rentabilität.

Wie kürzlich angekündigt, werde die letzte Lore Steinkohle in „ČSM“ Anfang Februar zutage gefördert. Von den ca. 900 Mitarbeitern würden 750 bis Ende Januar entlassen werden. Die restlichen würden noch bis zum 28. Februar Arbeit leisten. Die Schließung der Zeche „ČSM“, des letzten noch aktiven Bergwerks der Tschechischen Republik, wird die ohnehin schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt Nordmährens und Tschechisch-Schlesiens verschlechtern. Unlängst wurden doch auch das Ostrauer Hüttenwerk „Liberty“ und das in derselben Stadt befindliche Unternehmen „Aludyne“ geschlossen, in dem Leichtbaukomponenten hergestellt wurden.

Mit dem Abbau der Steinkohle in dem damals in den Grenzen der Habsburger Monarchie gelegenen Raum Karwin (Karvina) – Ostrau (Ostrava) wurde 1776 begonnen. Insgesamt existierten dort im Laufe von zweieinhalb Jahrhunderten über 80 Bergwerke, die mehr als 1,7 Milliarden Tonnen Steinkohle gefördert haben.
Das Bergwerk „ČSM“ machte vor sieben Jahren traurige Schlagzeilen. Am 20. Dezember 2018 kam es dort auf der 800-Meter-Sohle zu einer durch Methanentzündung verursachten Explosion. Bei dem schweren Unglück starben 13 Bergleute. Zehn weitere erlitten Verletzungen.
Text: Dawid Smolorz
