Maciej Łagiewski ist der neue Ehrenbürger der Stadt Breslau/ Wrocław

Der Ehrentitel wird seit 1993 am Johannistag (Stadtfest) vergeben

Der langjährige Direktor des Städtischen Museums mit dem Titel „Civitate Wratislaviensi Donatus“ ausgezeichnet.

Dr. Maciej Łagiewski, der langjährige Direktor des Städtischen Museums in Breslau, wurde anlässlich des diesjährigen Stadtfestes am 24. Juni mit dem Titel „Civitate Wratislaviensi Donatus“, also Ehrenbürgers der Stadt, ausgezeichnet. Auf diese Art und Weise bedankt sich die niederschlesische Hauptstadt seit 1993 symbolisch bei den berühmtesten Bürgern für ihr Engagement und ihre Tätigkeit für die Stadt und die Region. Zu den Ehrenbürgern gehören u. a. Olga Tokarczuk, Bente Kahan, Kurt Masur oder Prof. Władysław Bartoszewski. Die komplette Liste finden Sie hier.

In dem Fall von Dr. Maciej Łagiewski wurden überwiegend seine Bemühungen um die Rettung des schlesischen Kulturerbes und seine kulturelle und wissenschaftliche Arbeit unterstrichen. Die Entscheidung wurde einstimmig vom Breslauer Stadtrat getroffen. Der neue Ehrenbürger der Stadt muss aber abwarten – die Feierlichkeiten wurden aus Sicherheitsgründen (wegen Corona) auf den 25. September verlegt. Auch andere Veranstaltungen, die alljährlich rund um den 24. Juni – Johannestag oder Namenstag der Stadt – zahlreich organisiert werden, mussten leider ausfallen oder verlegt werden. Nur einige Ideen konnte man verwirklichen – es sind vor allem Online-Konzerte auf den Dächern von Breslau oder Treffen mit den Ehrenbürgern der Stadt, die ihre Lieblingsplätze der Stadt präsentierten. Die Aufnahmen sind auf der Facebook-Seite der Stadt zu sehen:

Maciej Łagiewski 👉🏻 Honorowy Obywatel Wrocławia 🎥

Przed nami drugi odcinek #WirtualneZwiedzanieWrocławia w ramach #ŚwiętoWrocławia 👥👉🏻 Maciej Łagiewski, Honorowy Obywatel Wrocławia 😍🎖Zachęcamy do oglądania i udostępniania❗️

Gepostet von Visit Wroclaw am Mittwoch, 24. Juni 2020

1992 hat der Stadtrat offiziell das Fest der Stadt auf den 24. Juni festgelegt. Es ist mit der Gestalt Johannes des Täufers verbunden, der der Hauptpatron des Breslauer Domes, der Erzdiözese und der Stadt selbst ist. Warum eben dieser Heilige?

Der erste Breslauer Bischof hieß Johannes und wahrscheinlich deshalb hat er diesen Heiligen zum Schutzpatron für den Dom und die Stadt ausgewählt. Zum ersten Mal wurde der legendäre Bischof als „Johannes Wrotizlaensis episcopus” bei dem Akt von Gnesen erwähnt. Im Jahre 1000 machte sich der deutsche Kaiser Otto III. auf den Weg zum Grab des Heiligen Adalberts nach Gnesen. Dort traf er sich mit dem polnischen Fürsten Boleslaw dem Tapferen, der 25 Jahre später zum ersten König von Polen gekrönt wurde. Von beiden Seiten wurden Geschenke ausgetauscht: der Kaiser Otto III schenkte Boleslaw eine Kopie der Heiligen Lanze und der polnische Fürst übergab dem Kaiser eine Armreliquie des hl. Adalbert. Bei dem Akt in Gnesen wurde entschieden, dass in Gnesen eine Kirchenprovinz gegründet wird, der drei Bistümer: Kolberg, Krakau und Breslau, unterstellt werden.

Das Datum der Gründung des Bistums in Breslau gehört bis heute zu den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte der Stadt. Deshalb wurde im Jahre 2000 das Millennium-Fest anlässlich Tausend Jahre der Stadt gefeiert. Auch die älteste romanische Figur der Stadt stellt den Heiligen Johannes den Täufer dar. Ihre Kopie befindet sich an der nördlichen Wand der Kathedrale (das Original im Museum). Der Dom besitzt auch ein Reliquiar von dem Heiligen, der immer am 24. Juni am Hauptaltar der Kirche ausgestellt wird. Auf der Dominsel kann man zahlreiche Motive mit dem Heiligen sehen – die bekannteste Figur steht bei der Dombrücke. Nachdem 1530 die Stadt ein Wappen bekommen hatte, in dessen Mitte sich der Kopf des heiligen Johannes des Täufers auf der Schüssel befand, wurde das Motiv sehr breit in den Dokumenten oder auf den städtischen Gebäuden verwendet. Dem Stadtpatron zu Ehren wird auch alljährlich der Johannismarkt organisiert, auf dem man leckere regionale Produkte und Handwerk kaufen kann. Hoffentlich wird er nächstes Jahr wieder stattfinden.

Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka