Buchempfehlung: In den Häusern der Anderen von Karolina Kuszyk

Drei Jahre nach der Veröffentlichung des polnischen Originals “Poniemieckie” liegt das Buch auf Deutsch vor

Kuszyks Buch hilft die Nachkriegsgeschichte der an Polen angeschlossenen Gebiete und ihrer polnischen Bewohner besser zu verstehen.

Etwa zehn Millionen Deutsche flohen mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien, Pommern, der Kurmark und Ostpreußen oder wurden von dort vertrieben. Zurück blieben ihre Häuser, Straßen, Fabriken und Kirchen, aber auch ihre Möbel, Küchengeräte und Bilder. Welche Geschichten erzählen sie heute über ihre ehemaligen Besitzer? Die Gebiete östlich von Oder und Neiße lagen fortan in Polen, Menschen aus anderen Landesteilen, darunter Vertriebene aus den östlichen Grenzgebieten um Lemberg und Vilnius, wurden dort angesiedelt. Wie machten sie die Städte und Dörfer der ehemaligen Besatzer zu ihrer Heimat? Gestützt auf Archivfunde, Forschungsarbeiten, Literatur und eine Vielzahl persönlicher Begegnungen erzählt Karolina Kuszyk davon, wie die Biografien von Menschen und Dingen miteinander verwoben sind.

Karolina Kuszyk (Foto: Katarzyna Mazur) und ihr Buch im Original und deutscher Übersetzung von Bernhard Hartmann

Das Buch von Karolina Kuszyk erschien auf Polnisch unter dem Titel „Poniemieckie“ (Ehemals deutsch) Ende 2019 im Verlag Czarne (SILESIA News informierte hier) und feierte seine Premiere in der deutsch-polnischen Buchhandlung buch|bund in Berlin. Im Januar 2020 folgte die polnische Premiere in Legnica (Liegnitz), der Heimatstadt der Autorin.

Marcin Makuch, Direktor des Kupfermuseums (Muzeum Miedzi) in Legnica (Liegnitz) moderierte das Gespräch mit der Autorin Karolina Kuszyk bei der polnischen Buchpremiere am 31. Januar 2020 in Legnica. Foto: Agnieszka Bormann

In der deutschen Übersetzung von Bernhard Hartmann ist das Buch im Oktober 2022 unter dem Titel „In den Häusern der Anderen. Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen“ im Ch. Links Verlag erschienen und hatte seine Premiere im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin. Das Gespräch mit der Autorin moderierte Christiane Hoffmann, Autorin („Alles, was wir nicht erinnern“) und Erste Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung. Die Aufzeichnung ist online auf YouTube zugänglich.

Karolina Kuszyk und das polnische Buch “Poniemieckie”. Foto: Verlag Wydawnictwo Czarne

Über das Buch:

»Dieses Buch füllt eine Leerstelle: Es erzählt, was es für die Polen bedeutete, in die von den Deutschen verlassenen Gebiete zu kommen, sich die Dörfer, Städte, Häuser des Feindes anzueignen. Karolina Kuszyk beschreibt anschaulich, nahbar und emotional.«
Christiane Hoffmann

»Karolina Kuszyk gelingt etwas Außergewöhnliches. Auf einfühlsame Weise beschreibt sie die Herausforderung der polnischen Nachkriegsgesellschaft, mit dem deutschen Erbe im heutigen Westpolen umzugehen. Endlich liegt dieses wegweisende Buch in deutscher Sprache vor.«
Andreas Kossert

Karolina Kuszyk signierte über eine Stunde lang ihre Bücher nach der Buchpremiere in Legnica. Foto: Agnieszka Bormann

Eckdaten
Karolina Kuszyk: In den Häusern der Anderen. Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen
Verlag: Ch. Links Verlag
Veröffentlichung: 11.10.2022
ISBN: 978-3-96289-146-6
400 Seiten, Hardcover
Preis: 25 Euro

Weiterführende Informationen zum Buch

Text: Agnieszka Bormann