Der emeritierte Erzbischof Alfons Nossol ist im August 90 geworden, die große Feier hat am 24. November in Oppeln stattgefunden
Kurz vorher hatte Nossol einen Unfall.
Er ist eine Ikone Schlesiens. Ein Brückenbauer in den deutsch-polnischen Beziehungen, hochgeschätzt und verehrt von Deutschen und Polen gleichermaßen. Und so wundert es nicht, dass die Feierlichkeiten zu seinem 90. Geburtstag viele Menschen anziehen und die Aula der theologischen Fakultät bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Geistliche – Protestanten wie Katholiken –, Wegbegleiter und zahlreiche Bürger des Oppelner Landes erleben ein über zweistündiges Programm mit einem Konzert des aus Oberschlesien stammenden Edward Simoni, der schon in der 1990er Jahren in Deutschland als Panflötenkönig mit seiner Show große Erfolge feierte.
Nur einer fehlte, und das war ausgerechnet der Jubilar. „Er hatte sich sehr auf die Veranstaltung gefreut“, sagte Leonard Malcharczyk vom deutschen Konsulat, das die Veranstaltung mit ausgerichtet hat. Doch just einen Tag zuvor hatte der Erzbischof bei einem Sturz eine Kopfverletzung erlitten, die er im Krankenhaus behandeln ließ. Nur wenig später konnte er in seine Residenz, das Schloss in Groß Stein, zurückkehren. Allerdings: Ruhe war geboten.
Unter den Gästen bei den Feierlichkeiten Nikolaus Pohr, der deutsche Konsul in Oppeln. Für ihn eine Ehre, sagte er. Besonders gut erinnere sich Pohl an die von Nossol initiierte Friedensmesse in Kreisau im November 1989. Als sich dort der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und Polens Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki den Friedensgruß geben, läuteten sie einen Neubeginn in den deutsch-polnischen Beziehungen ein. „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade in der Bundeswehr gedient. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Persönlichkeit einmal kennenlernen und zu seinen Ehren heute sprechen würde“, sagt Pohr, der dem Erzbischof bereits vor einigen Wochen einen Antrittsbesuch abgestattet hat. „Ich war begeistert von der Schärfe und Präzision seines Geistes“, so Pohr.
Es wurden an diesem Abend auch Gelder für einen guten Zweck gesammelt. Der Erlös fließt in die Renovierung der Oppelner Kathedrale. „Wir haben bei uns 400 Gemeinden und über 500 Kirchen – sie alle werden durch die Kathedrale vereint“, sagte der Oppelner Weihbischof Rudolf Pierskała und bedankt sich für die Spenden. Aufgrund der Bauarbeiten ist die Kathedrale derzeit nur eingeschränkt zugänglich. Für die Messen wird nun mitunter auf die unweit entfernte Sebastiankirche ausgewichen, wo sonntags auch der deutschsprachige Gottesdienst stattfindet.
Die Feier am 24. November in Oppeln wurde für Erzbischof Nossol aufgezeichnet.
Text & Bilder: Marie Baumgarten