Hommage an die Bergleute des Waldenburger Landes

In Boguszów-Gorce bei Wałbrzych (Gottesberg-Rothenbach bei Waldenburg) erinnert ein Wanderweg an die Bergbautraditionen der Region

Zum St. Barbara-Tag eine Bildreportage vom Kreuzweg der schwierigen Arbeit der Bergleute.

Der Bergbau prägte die Orte Gottesberg und Rothenbach (1973 zu einer Stadt Boguszów-Gorce erklärt) wie auch die ganze Region um Wałbrzych (Waldenburg) Jahrhunderte lang. Befördert wurde Steinkohle, Baryt, Silber und andere Mineralen und Metallerze. Im Bergbau hatten Tausende von Menschen gearbeitet, es gab kaum eine Familie, die kein Familienmitglied im Bergbau hätte. Als 1997 die Baryt-Grube, der größte Arbeitgeber, geschlossen wurde, löste das für das soziale und ökonomische Gefüge der Stadt eine Katastrophe aus, die bis heute nicht überwunden wurde.

Als Hommage an Menschen, die im lokalen Bergbau gearbeitet hatten, wurde 2001 ein „Kreuzweg der schwierigen Arbeit der Bergleute“ angelegt. Der polenweit einzige Bergbau-Kalvarienberg besteht – in Anlehnung an die 14 Stationen des Leidens Christi – aus 14 Granittafeln. Diese sind verteilt entlang des sanften, grün markierten Wanderweges, der vom Zentrum der Stadt auf den Berg Chełmiec (Sattelwald, 851 m ü.d.M.) führt.

Der Grüne Weg führt vom Stadtzentrum von Boguszow-Gorce auf den Berg Chelmiec

Jede Tafel reflektiert einen anderen Aspekt der Geschichte des Bergbaus. Dabei geht es nicht nur um den Abbau von Steinkohle, sondern auch Uran, Gold, Silber, Baryt, Salz und anderen Mineralen. Auch wurde der Bergleute anderer Nationalitäten und Länder gedacht.

Wem sind die einzelnen Tafeln gewidmet?

Station I: Die erste Tafel ist den Bergleuten der 1997 geschlossenen Baryt-Grube in Boguszów-Gorce gewidmet.

Station II: Den Bergleuten des Uranabbaus in Miedzianka (Kupferberg), Kowary (Schmiedeberg) und Stronie śląskie (Seitenberg)

Station III: Den 18 Bergarbeitern der Grube Wałbrzych, die am 22. Dezember 1985 in einer Bergbaukatastrophe ums Leben kamen

Station IV: Den Bergarbeitern der Steinkohlegrube „Victoria“ sowie allen Müttern von Bergleuten

Station V: Den Bergleuten der Steinkohlegrube „Julia“, insbesondere den Opfern der Bergbaukatastrophe vom 11. September 1985 und ihren Familienangehörigen sowie Allen, die den Bergleuten und ihren Familien halfen

Station VI: Den Bergleuten von Nowa Ruda (Neurode), insbesondere den Opfern der zahlreichen Bergbaukatastrophen

Station VII: Den allerersten Bergleuten der Region, die schon vor vielen Jahrhunderten Metallerze abbauten

Station VIII: Den Bergleuten in den Steinbrüchen und im Schwefelabbau

Station IX: Den Bergleuten in Frankreich

Station X: Den Bergleuten in Belgien

Station XI: Den Bergleuten in Deutschland, vor allem aus Westphalen (Ruhrgebiet)

Station XII: Den Bergleuten aus Kresy (hier insbesondere aus Borysław), den ostpolnischen Gebieten, die nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion angeschlossen wurden

Station XIII: den nach Sibirien deportierten Bergleuten die unter unmenschlichen Umständen arbeiten mussten

Station XIV: allen Opfern der Bergbaukatastrophen sowie den Bergleuten, die 1981 bei der Pazifizierung der Berggruben „Wujek“ und „Manifest Lipcowy“ ermordet wurden.

Am Startpunkt des Wanderweges steht die erste Granittafel mit der den Worten:

“Wanderer!
Während du diesen Weg gehst
denke an diejenigen,
die auf diese Erde
und unter dieser Erde
lebten, arbeiteten,
ihr Leben opferten.

Den Bergarbeitern des Waldenburger Landes
Bewohner von Boguszów-Gorce”

Über den Weg informiert die Internetseite des Projektes (PL und ENG). In der Galerie unten sehen Sie einige Stationen des Wanderweges „Kreuzweg der schwierigen Arbeit der Bergleute”.

Text und Bilder (vom September 2022): Agnieszka Bormann