Der älteste Abschnitt der Autobahn A4 wird sich ändern, damit auch das Hauptstraßennetz in Niederschlesien
Konsultationen mit den Bewohnern der betroffenen Gemeinden haben begonnen.
Die Optionen sind der Ausbau der heutigen oder der Bau einer neuen Strecke. Das Hauptstraßennetz in Niederschlesien wird sich in größerem Umfang ändern. Die Schnellstraße S5 wird mit Sicherheit in dem neuen Korridor gebaut, um Świdnica (Schweidnitz) und Wałbrzych (Waldenburg) zu erreichen.
Informationsveranstaltungen und Online-Konsultationen für die Einwohner von 21 Gemeinden, die in der Nähe der vorgeschlagenen Varianten der beiden Straßen liegen, haben begonnen.
Die Anhörung wird von der Generaldirektion für Landesstraßen und Autobahnen durchgeführt. Welche Optionen werden für diese beiden sehr wichtigen Straßen in Betracht gezogen?
Die A4 steht vor einer Veränderung
Der Ausbau der A4 ist aufgrund des sehr hohen und weiter steigenden Verkehrsaufkommens erforderlich. Der Verkehr erreicht dort derzeit 100.000 Fahrzeuge pro Tag. Der derzeitige Standard dieser Strecke, insbesondere zwischen Wrocław (Breslau) und Krzyżowa (Lichtenwaldau), entspricht nicht den heutigen Anforderungen.
Eine der vorgeschlagenen Varianten sieht den Ausbau der bestehenden Autobahn vor. Die Pläne betreffen den Abschnitt vom Knotenpunkt Wrocław Wschód (Breslau Ost) bis zum Autobahndreieck Krzyżowa. Dort sollen zusätzliche Fahrspuren entstehen. Nach dem Ausbau würde die Autobahn – auf der gesamten Länge in diesem Abschnitt – über zwei Fahrspuren mit je drei Fahrstreifen und einen Standstreifen verfügen.
Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass ein völlig neuer Abschnitt der A4 in dem Korridor südlich der jetzigen Autobahn – von Wrocław Wschód bis zum neuen Knotenpunkt in der Nähe der heutigen Ausfahrt Kostomłoty (Kostenblut), und in der Zukunft sogar bis Krzyżowa – gebaut wird.
Dies wäre eine historische Veränderung. Der Abschnitt der Autobahn A4 von Krzyżowa nach Wrocław wurde in den Jahren 1936-37 eröffnet und seitdem modernisiert, verlief aber immer auf demselben Korridor. Es handelt sich dabei um den ältesten Autobahnabschnitt im heutigen Polen.
Legende: schwarz – existierende Strecken, rot – Strecken in Bau, grün – ausgeschriebene Strecken, blau – Strecken in Vorbereitung im geplanten Budget, gelb – Strecken in Vorbereitung außerhalb des Budgets.
Wie die S5 gebaut wird
Die Schnellstraße S5 führt vom Norden Polens über Poznań (Posen) zum polnisch-tschechischen Grenzübergang in Jakuszyce (Jakobsthal). Nach den derzeitigen Plänen soll der Abschnitt ab Wrocław oder ab dem Knotenpunkt Kostomłoty – je nach Variante – von Grund auf neu gebaut werden. In jeder der drei Varianten soll sie durch das Gebiet von Świdnica (Schweidnitz) und weiter nach Bolków (Bolkenhain) führen.
Auf diese Weise werden der Ballungsraum Wałbrzych (Waldenburg) und Jelenia Góra (Hirschberg) eine schnelle und moderne Straßenverbindung erhalten. Andererseits sorgen die vorgeschlagenen Varianten der S5 für heftige Kontroversen und Proteste der Anwohner in den Gebieten, durch die sie verlaufen soll. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie ökologisch wertvolle Gebiete durchqueren und an einigen Stellen dicht an Gebäuden vorbeiführen soll.
In Bolków würde sich die neue S5 mit der Schnellstraße S3 kreuzen, deren Bau in diesem Gebiet derzeit im Gange ist. In Stare Bogaczowice (Altreichenau) wird gerade der längste Straßentunnel Polens gebaut. Der soll ca. 2,3 km lang sein. Die S3, die im niederschlesischen Abschnitt fast fertig ist, wird zum polnisch-tschechischen Grenzübergang in Lubawka (Liebau) führen.
Wann der Bau beginnt
Die Bauarbeiten an der Autobahn A4 und Schnellstraße S5 können frühestens im Jahr 2026 beginnen. Im optimistischsten Szenario wird der Bau im Jahr 2030 fertig sein.
Etwas früher, voraussichtlich bis 2027, soll ein weiterer Abschnitt der Schnellstraße S8 eröffnet werden. Der Abschnitt von Wrocław über Ząbkowice Śląskie (Frankenstein) nach Bardo (Wartha) wird über einen neuen Korridor gebaut. Zum Schluss soll die S8 die Stadt Kłodzko (Glatz) erreichen.
Text und Fotos: Sławomir Szymański