Ausstellung 06.02. – 02.05.2020, Galerie Brüderstraße 9, Görlitz
Fotografien aus Niederschlesien von Agata Pankiewicz und Marcin Przybyłko.
Die Fotoausstellung über Niederschlesien nach 1945 thematisiert das Phänomen der Region Polens, in der es einen beinahe vollständigen Bevölkerungswechsel gab, und veranlasst erneut, über die kulturellen Folgen dieses Prozesses nachzudenken. Die neuere Geschichte hat ihre teilweise brutalen Spuren in der Architektur und Landschaft Niederschlesiens hinterlassen.
Die Fotografien von Agata Pankiewicz und Marcin Przybyłko wecken Gefühle des Unbehagens, der Verwunderung und auch des Mitleids mit der alten Bausubstanz. Es entsteht eine Ahnung, wie unheimisch sich die neuen Bewohner Niederschlesiens in der neuen Heimat gefühlt haben mussten, wo sie den Propagandaparolen von den „wiedergewonnenen Gebieten“ folgten, aber mit dem Vorgefundenen wenig anfangen konnten, wo sie den Boden als ihr Terrain, aber die Bauten nicht als Zuhause empfanden.
Der Ausstellung liegt eine gleichnamige polnische Publikation zugrunde, die im Dezember 2019 von der Kunstakademie Krakau (Akademia Sztuk Pięknych w Krakowie) und dem Verlag Wydawnictwo Warstwy am Breslauer Literaturhaus (Wrocławski Dom Literatury) herausgegeben wurde. Neben den Fotos sind Essays von 12 Autorinnen und Autoren (unter anderem Olga Tokarczuk, Ziemowit Szczerek, Ilona Witkowska) aufgenommen, in denen sie über die kulturellen Folgen des Bevölkerungsaustausches nach 1945 in der geistigen und sichtbaren Landschaft Niederschlesiens reflektieren.
Die Ausstellung wird vom Kulturreferat am Schlesischen Museum zu Görlitz in Kooperation mit der Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH organisiert.
Eröffnung am 6. Februar, um 17 Uhr. Eintritt frei.