Bergwerksschließungen in Oberschlesien geplant

In den kommenden Jahren sollen ca. zehn weitere oberschlesische Bergwerke geschlossen werden.

Auf der Liste stehen u.a. Zechen, die in den Zeiten der Volksrepublik in Betrieb genommen wurden.

Wie die staatliche Gesellschaft für die Umstrukturierung von Bergwerken (SRK) kürzlich mitteilte, sollen in den kommenden Jahren sollen ca. zehn weitere oberschlesische Bergwerke geschlossen werden.

Auf der Liste der Zechen, die stufenweise bis 2023 stillgelegt werden sollen, stehen unter anderem traditionsreiche Betriebe wie das Beuthener Bergwerk „Centrum“ (früher Karsten-Zentrum-Grube), dessen Geschichte bis ins 19. Jahrhundert reicht, das 1902 durch den Zusammenschluss von bereits bestehenden Zechen entstandene Bergwerk „Pokój“ (Friedensgrube) in Ruda/Ruda Śląska, das Bergwerk „Piekary I“ in Deutsch Piekar/Piekary Śląskie und das Bergwerk „Śląsk” (Schlesiengrube) in Ruda und Schwientochlowitz/Świętochłowice. Auf der Liste stehen überdies Zechen, die in den Zeiten der Volksrepublik in Betrieb genommen wurden, wie das Bergwerk „Jas-
Mos” in Bad Königsdorff-Jastrzemb/Jastrzębie Zdrój und das Bergwerk „Krupiński” in Sussetz/Suszec (Kreis Pless/Pszczyna). In einigen Fällen handelt es sich um Werke, in denen bereits seit geraumer Zeit keine Kohleförderung mehr stattfindet, wie etwa das Bergwerk „Makoszowy“ (Delbrückgrube) in Hindenburg/Zabrze. Nun werden sie nach einer Art Übergangszeit endgültig geschlossen.

Die Stilllegung der Bergwerke wird in Absprache mit der Europäischen Kommission erfolgen, die die Schließungskosten der am wenigsten rentablen Betriebe übernehmen wird. Die Kosten dafür sollen bei fünf Milliarden Euro liegen. Bei den Belegschaften und Gewerkschaften stieß die Mitteilung der Gesellschaft für die Umstrukturierung von Bergwerken verständlicherweise auf Empörung. Nicht alle stillzulegenden Bergwerke seien tatsächlich nicht mehr konkurrenzfähig, so die Gewerkschaften. Als Beispiel wird hier oft das Gleiwitzer Bergwerk „Sośnica” (Oehringen- Grube) genannt, das – obwohl bereits vor einigen Jahren zur Schließung bestimmt – sich behaupten konnte und heute innerhalb der Polnischen Bergbaugruppe (PGG) zu den rentabelsten Betrieben gehört.

Auch wenn das Ausmaß der geplanten Zechenschließungen groß ist, bedeutet dies keineswegs ein endgültiges aus für die Steinkohleförderung in Polen und in Oberschlesien. Allein in den vergangenen vier Jahren investierte das Warschauer Energieministerium umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro in die nicht gefährdeten Bergwerke. Ihr weiteres Schicksal scheint daher sicher zu sein. 

Text: Dawid Smolorz
Bildquelle: Wikipedia By Klaumich49 – Praca własna, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43588516