Das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen Minderheit

In Oppeln/Opole entsteht eine Einrichtung, die es in Polen bisher nicht gab.

Das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen Minderheit wird sich mit dem Schicksal der Deutschen in Polen nach 1945 auseinandersetzen.

Gedacht ist diese Einrichtung als eine Art zentrales Museum der Deutschen in Polen und zugleich als eine Stelle, die die laufende Tätigkeit der Minderheitenorganisationen dokumentieren wird. Das Museum soll über Ereignisse und Phänomene erzählen, die aus vielen Gründen in den musealen Ausstellungen Oberschlesiens bisher wenig Beachtung fanden, beispielsweise die nationale Verifizierung, das Verbot der deutschen Sprache, geduldete Deutsche, die „Entdeutschungs-Aktion“ oder amtliche Änderungen von Vor- und Nachnamen in der Nachkriegszeit. Verständlicherweise wird Oberschlesien, in dem heute die meisten Polen-Deutschen leben, den geografischen Schwerpunkt der geplanten Ausstellung darstellen, doch auch andere Regionen wie Niederschlesien, Pommerellen und Ermland-Masuren sollen Berücksichtigung finden.

Das Dokumentations- und Ausstellungszentrum wird im Oppelner Stadtbild wohl nicht zu übersehen sein, denn seinen Sitz wird es in einem Bürgerhaus an der Szpitalna-Straße 11 (ehemals Hospitalstraße) haben – im historischen Kern der Stadt. Für die Dauerausstellung sind zwei Stockwerke reserviert, in anderen Räumen werden unter anderem Wechselausstellungen präsentiert oder es wird dort musealer Unterricht angeboten werden. Die Einrichtung entsteht auf Initiative der Organisationen der deutschen Minderheit, getragen wird sie aber – wie im regionalen Koalitionsvertrag  festgeschrieben wurde – vom Marschallamt der Wojewodschaft Oppeln. Aus den Mitteln der Bundesrepublik werden die Sanierungs- und Umbauarbeiten finanziert, die zur Zeit in dem Objekt an der Szpitalna-Straße stattfinden. Gleichzeitig wird das Konzept für die Dauerausstellung entwickelt. Die Eröffnung der Einrichtung ist für das Jahr 2021 geplant.

Text: Dawid Smolorz
Bildquelle: Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien