Eine wichtige historische Quelle über Oberschlesien ist nun auch online zugänglich
Im Rahmen des Projektes „Kultura+“ wurden fast alle Nummern der großen, regionalen Zeitung „Der oberschlesische Wanderer“ digitalisiert.
Das vom polnischen Ministerium für Kultur und Nationales Erbe finanziertes Programm ermöglichte die Digitalisierung und dadurch uneingeschränkte Zugänglichkeit der Zeitung für Regionalforscher und alle Interessierten.
Der Zugang erfolgt über die Homepage der Schlesischen Digitalbibliothek (www.sbc.org.pl). Das Blatt erschien zwischen 1828 und 1945, in den digitalen Beständen befinden sich die Jahrgänge 1828 bis Mitte 1944. Online blättern kann man nicht nur in der Hauptzeitung, sondern auch in diversen Beilagen wie „Am heimischen Herd“, „Kriegspost“ oder „Frauenzeitung“. Auch die in der Zwischenkriegszeit sehr beliebte illustrierte Beilage „Oberschlesien im Bild“, die von Februar 1924 bis Juni 1936 wöchentlich erschien, ist zugänglich. Bis 1933 war Neumanns Stadtbuchdruckerei in Gleiwitz der Herausgeber des Blattes. Seit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten fungierte die Zeitung als amtliches Organ der NSDAP. Die letzten Nummern erschienen im Januar 1945, als die Rote Armee bereits vor den Toren der Stadt stand. Das genaue Verzeichnis aller digitalisierten Jahrgänge und Nummern des „Oberschlesischen Wanderers“ samt Beilagen ist hier zu finden.
Ein weiteres erwähnenswertes Internet-Vorhaben, das ebenfalls aus den Mitteln des polnischen Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe umgesetzt wird, ist das geografisch-historische Portal „Geohist“ (www.geohist.ibrbs.pl). Auf Initiative des Instituts für Regionalforschung, das an der Schlesischen Bibliothek Kattowitz/Katowice tätig ist, entstand eine interaktive Datenbank mit einer Landkarte der Wojewodschaft Schlesien in ihren heutigen Grenzen, auf der politische, demografische und wirtschaftliche Entwicklungen zu verschiedenen Zeitpunkten des 20. Jahrhunderts verfolgt werden können. Unter anderem enthält sie die Ergebnisse der oberschlesischen Volksabstimmung von 1921 und der Volkszählung von 1910. Geografisch bezieht sich das Portal auf den östlichen Teil Oberschlesiens, der heute in den Grenzen der Wojewodschaft Schlesien liegt. Angaben aus den Gebieten, die zur Wojewodschaft Oppeln gehören, sind darin bis auf wenige Ausnahmen nicht enthalten. Die Sprache des Portals ist Polnisch. Benutzern, die des Polnischen nicht mächtig sind, kann die Bedienung des Portals trotz seines weitgehend intuitiven Aufbaus gewisse Probleme bereiten. Der Umfang der zugänglichen Daten wird in Zukunft erweitert.
Text: Dawid Smolorz