Das Jahr 2021 ist in Niederschlesien das Ignaz-Reimann-Jahr

An den Geburts- und Wirkungsorten Reimanns wird zum 20. Mal das Ignaz-Reimann-Festival organisiert

Im Programm stehen Konzerte und künstlerische Wettbewerbe.

Das Jahr 2021 wurde in Niederschlesien, konkret im Landkreis Glatz/ Kłodzko, zum „Ignaz-Reimann-Jahr“ ernannt. Besonders stolz auf den schlesischen Komponisten – Autor von zahlreichen Liedern, Messen und Oratorien – sind die Einwohner zweier Orte bei Glatz/ Kłodzko: Albendorf/ Wambierzyce, wo er am 27. Dezember 1820 geboren wurde, und Rengersdorf/ Krosnowice, wo er später lebte, wirkte und gestorben ist. Deshalb arbeiten die zwei Ortschaften seit Jahren eng zusammen und organisieren das Internationale Ignaz-Reimann-Festival, an dem Chöre aus Deutschland, Tschechien und Polen teilnehmen. In diesem Jahr, anlässlich Reimanns 200. Geburtstag, wird er zum 20. Mal organisiert (ob international bleibt noch offen).

Der Heimatverein in Rengersdorf/ Krosnowice hat für dieses Jahr eine ganze Reihe von Veranstaltungen geplant. Man kann an einem künstlerischen, fotografischen, literarischen oder Kompositionswettbewerb teilnehmen. Für besonders talentierte Teilnehmer gibt es als speziellen Preis die „Goldene Note von Ignaz Reimann“. Die Preise sind natürlich symbolisch, aber es geht vor allem darum, das Leben und Werk des Komponisten bekannter zu machen.

Ignaz Reimann ist vor allem als Komponist der Pastoralmesse in C-Dur (auch „Christkindlmesse“ genannt) in die Musikgeschichte eingegangen. Er war auch eine durchaus geschätzte und geliebte Persönlichkeit. Von seinen Schülern wurde er als „Vater Reimann“ bezeichnet. Schon als Kind wies er ein großes musikalisches Talent auf. Im Alter von zehn Jahren war er so gut, dass er seinen Schullehrer und Kantor Florian Nentwig beim Orgelspiel vertreten konnte und mit zwölf Jahren war er in der Lage, für jeden Musiker des Kirchenorchesters einzuspringen. Er besuchte das katholische Schullehrerseminar in Breslau, wo er von dem Musikdirektor und Domkapellmeister Karl Schnabel (einem Neffen von Joseph Ignaz Schnabel) zum Oberregens am Seminar gemacht wurde. Er war später als Schullehrer, Kirchenmusiker, Kantor und Komponist an verschiedenen schlesischen Orten tätig, zuletzt als Chorregent und Schulleiter in Rengersdorf/ Krosnowice. Zu seiner Zeit wurde Rengersdorf zum Schulungsort für angehende Kantoren, Organisten und Pädagogen. Auch für Reimann waren das besonders fruchtbare Jahre. Er hinterließ ca. 800 Kompositionen, u.a. Messen, Requiems, Litaneien, Lieder, Kantaten, Ouvertüren, Märsche, Symphonien, Oratorien, Tänze, Tonstücke für Männerstimmen und für gemischte Chöre.

Viele seiner Werke sind verschollen gegangen, viele warten vielleicht in den Kirchenarchiven darauf, wieder gefunden zu werden. Deshalb ist es so wichtig, neue Generationen mit Musik von Reimann vertraut zu machen. Auch Albendorf/ Wambierzyce, wo Ignaz Reimann geboren wurde, hat sich auf das Jubiläumsjahr 2021 vorbereitet. Das Geburtshaus von Ignaz Reimann wurde teilweise erfrischt und in der Basilika, die eine besondere Rolle für die drei Nationen: die Deutschen, die Tschechien und die Polen spielt, wurden Konzerte eingeplant. Und man wartet mit Sehnsucht auf die Besucher aus allen drei Ländern. Denn die Musik verbindet. Besonders die von Reimann, weil sie Erinnerungen an das alte Schlesien und an die schlesischen Weihnachten und Traditionen wachhält.

Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka