Die alte Bäckerei des Breslauer Konsumvereins wird zum Studentenwohnheim und Hotel umgebaut

Bald bekommt das Gelände ein neues Leben, Studenten ziehen hierher ein

Der alte Gebäudekomplex der Bäckerei und Mineralwasserfabrik wird modernisiert und ausgebaut.

Der alte Gebäudekomplex bei der ehemaligen Kreuz- und Sternstraße (ul. Świętokrzyska und ul. Sienkiewicza) in Breslau/ Wroclaw, der ursprünglich als Bäckerei und Mineralwasserfabrik diente, wird modernisiert und ausgebaut.

Hier, wo durch 100 Jahre ofenfrische Brote gebacken wurden und wo immer nach Brot gerochen hat, wird jetzt gewohnt und gelernt. Daher auch der Name des realisierten Projekts: „BaseCamp Student Wroclaw“ oder „Alte Bäckerei“. Neben dem Studentenwohnheim, das über 775 moderne Zimmer mit Bad und einer Kochnische verfügen wird, entsteht das Hotel Vienna Haus Easy. Sowohl für die Studenten, als auch für die Touristen, ist die Lage des Objekts sehr günstig. Nur ein Paar Schritte sind es von hier bis zur Dominsel, dem ältesten Teil der Stadt, zum botanischen Garten oder zu den anderen Inseln, die zum Lieblingsort aller Studenten gehören. Die privaten Studentenwohnheime sind ein neuer Trend, der in ganz Europa sichtbar ist. Für das Architekturprojekt der Investition ist das Architektenbüro „Grupa 5 Architekci” verantwortlich.

Die Restaurierung des ehemaligen Mehlmagazins ist schon fast fertig.

Die erste Dampf-Großbäckerei entstand hier in den 80.er Jahren des 19. Jahrhunderts. Sie wurde mehrmals aus- und umgebaut und gehörte zu den größten in Deutschland. In den Jahren 1905–1908 wurde auf dem Gelände auch eine Mineralwasserfabrik errichtet. Der letzte große Umbau des Komplexes fand 1928–1929 statt, nachdem sich die Technologie des Brotbackens verändert hatte und nachdem Gasöfen eingeführt worden sind. Sie waren so riesengroß, dass man sie manchmal „Mammut-Öfen“ nannte. Das schönste Gebäude des Komplexes war das modernistische Mehlmagazin. Die Konstruktion des Hauptgebäudes erfolgte im sog. Stahlskelettbau – damals war diese Baumethode sehr populär. Der Aufbau der Wände erfolgte aus eisernen Trägern und senkrechten Säulen, die dann später mit Mauersteinen ausgefüllt wurden. Die Decken wurden massiv aus Eisenbeton hergestellt. Das Gebäude des ehemaligen Mehlmagazins ist schon fast vollständig renoviert. Im Erdgeschoss entstehen Rezeption des Hotels und ein Café. Die weiteren sieben Stockwerke werden von den Studenten genutzt.

An der Fassade kann man wieder Reliefs bewundern, die den ganzen Herstellungsprozess „vom Korn zum Brot“ darstellen: es wird gezeigt, wie man das Getreide sät, erntet, drescht, wie man es zum Mahlen transportiert und wie das Brot gebacken und im Laden verkauft wird. Das Gebäude ist 1945 vom Festungskrieg verschont worden. Es ist wirklich ein Wunder, denn hier waren die Kämpfe im April 1945 besonders erbittert. Vielleicht geschah so, weil der Baugrund so solide vorbereitet wurde. Auf ovalen Kohlkörpern aus Ziegelsteinen, die etwa 8 Meter in die Erde versenkt und mit Zement ausgefüllt wurden, wurden riesige Eisenbetonballen gelegt, die dann erst den eigentlichen Bau trugen.

Nach dem Krieg gehörte die polnische Bäckerei „Mamut“, die den Namen von den großen Mammut-Öfen nahm, zu den größten in Polen. Im Jahre 2006 wurde ihre die Tätigkeit an diesem Ort stillgelegt. Seit dieser Zeit standen die Gebäude leer und warteten auf bessere Zeiten. Bald beginnt für sie eine neue Epoche.

Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka