Junge Wissenschaftler stellen ihre Forschungen vor – in Görlitz und online

Das Schlesien-Kolloquium findet erstmalig in hybrider Form statt

Am 28.-29. Oktober 2022 treffen sich junge und renommierte Wissenschaftler zum interdisziplinären Austausch.

Aus Universitätsstädten in Polen, Deutschland, Österreich und Tschechien kommen zum 6. Schlesien-Kolloquium Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Görlitz, die zu Themen mit Schlesienbezug forschen. Erstmalig ist die am 28. und 29. Oktober 2022 stattfindende Tagung für Fachpublikum wie interessierte Zuhörer auch online zugänglich.

International und interdisziplinär
Den entscheidenden Impuls für die hybride Form gab das Interesse zweier Forscher aus den USA am Schlesien-Kolloquium. Auch eine Wissenschaftlerin aus Prag, die gerade Mutter geworden ist, möchte online am Kolloquium teilzunehmen. Die 17 anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen nach Görlitz und tagen im Schlesischen Museum. Als Mentor nimmt Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz vom Willy-Brand-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław an beiden Tagen am Schlesien-Kolloquium teil.

Geschichte, Literatur-, Kultur-, Sprachwissenschaften, Ethnologie, Touristik oder Philosophie – all diese und viele weitere Wissenschaftsdisziplinen haben Schlesien im Blick. Kultur und Geschichte dieser europäischen Region eröffnen immer wieder vielfältige Forschungsperspektiven und Fragestellungen. Das seit 2016 jährlich stattfindende Schlesien-Kolloquium ermöglicht einen Überblick über die laufenden Forschungen mit Schlesienbezug und fördert die grenzüberschreitende Vernetzung zwischen jungen und renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. 

Themenvielfalt
Auch in diesem Jahr ist das Themenspektrum des Kolloquiums sehr breit gefächert: „Kulturgeschichte des Krieges im Schlesien des Spätmittelalters“, „Das Bild der Deutschen in der polnischen Publizistik 1944/45 – 1949“, „Zerrissene Städte: Stadtverwaltungen und lokale Eliten zwischen Regional und National in Cieszyn und Český Těšín, 1919-1938“ oder „Jüdische Jugendbewegung in Breslau 1912-1938“ sind nur einige Beispiele der Themen der einzelnen Referate.

Mit dem Beitrag „Die Bibliothek des schlesischen Gelehrten Caspar Schwenckfeldt (1563-1609)“ ist auch ein Thema mit unmittelbarem Görlitz-Bezug vertreten. Der in Greiffenberg (heute Gryfów Śląski) geborene Naturwissenschaftler war ab 1605 Stadtarzt in Görlitz. Hier ist er 1609 gestorben und wurde an der Frauenkirche beigesetzt. Schwenckfeldt gilt als einer der ersten Forscher, der umfassend die Flora, Fauna, Gesteine und Mineralien Schlesiens beschrieben hat. Im 17. und 18. Jahrhundert gehörten seine Werke zu den bekanntesten naturwissenschaftlichen Büchern in Europa. Der tschechische Wissenschaftler Aleš Verner hat zu Schwenckfeldt promoviert und arbeitet jetzt im Rahmen eines weiterführenden Forschungsprojekts, das er beim Schlesien-Kolloquium vorstellt, zu der Bibliothek des Gelehrten.

Teilnahme online
Wer Interesse hat, am Schlesien-Kolloquium als online-Zuhörer teilzunehmen, sollte sich mit einer kurzen E-Mail an die Organisatorin Agnieszka Bormann, Kulturreferentin für Schlesien (abormann@schlesisches-museum.de), wenden. Sie erhalten dann den Zugangslink zugeschickt.

PROGRAMM (Stand 26.10.2022, Änderungen vorbehalten)

Freitag, 28.10.2022

14:30 Online-Schaltung

  • Begrüßung und Eröffnung des Kolloquiums durch Agnieszka Bormann, Kulturreferentin für Schlesien und Dr. David Skrabania, Kulturreferent für Oberschlesien
  • Vorstellungsrunde

15:00-16:00 Sektion I (2 Beiträge á 30 Min.), Moderation: Dr. Peter Chmiel, Philologische Hochschule/ Hochschule für Bankwesen, Wrocław

  • Marek Szajda, Universität Wrocław, Forschungsprojekt: In the Shadow oft he Exhibition oft he Recovered Territories. Celebration of the 840th anniversary of Jelenia Góra and the Days of Karkonosze Mountains in 1948. Social, political and historicals contexts
  • Damian Szawczik, Philologische Hochschule/ Hochschule für Bankwesen, Wrocław, Masterarbeit: Die niederschlesische Stadt Neurode (Nowa Ruda) im Zeitalter der Hochindustrialisierung

16:15-18:00 Sektion II (3 Beiträge á 30 Min.), Moderation: Dr. Gregor Ploch, Bildungswerk St. Otto Zinnowitz

  • Zora Piskačová, University of North Carolina at Chapel Hill (online), Dissertation: Zerrissene Städte: Stadtverwaltungen und lokale Eliten zwischen Regional und National in Cieszyn und Český Těšín, 1919-1938
  • Dr. Aleš Verner, JWG Universität Frankfurt/ Main, Forschungsprojekt: Die Bibliothek des schlesischen Gelehrten Caspar Schwenckfeldt (1563-1609)
  • Nikolas Weyland, Harvard University (online), Dissertation: Ruhrpolen zwischen 1900 und 1955

Samstag, 29.10.2022

09.00-10:30 Sektion III (3 Beiträge á 30 Min.) Moderation: Prof. Dr. Ellinor Forster, Universität Innsbruck

  • Dr. Tomasz Sielicki, Universität Wrocław, Forschungsprojekt: Die Renovierung des Breslauer Straßenbahnwagens aus dem Jahre 1901 als Beispiel für den zukunftsorientierten Umgang mit dem materiellen und kulturellen Erbe Schlesiens
  • Robert Piotrowski, Willy-Brandt-Zentrum an der Universität Wrocław, Dissertation: Un-nötiges Gedächtnis von Landsberg / Gorzów. Mittelgroße Stadt zwischen der deutschen Vergangenheit, Repolonisierung und Entkommunisierung
  • Anežka Brožová, Karlsuniversität Prag (online), Dissertation: Das Hultschiner Ländchen 1945-1989: eine „persekuierte“ Region?

10:45-12:15 Sektion IV (3 Beiträge á 30 Min.), Moderation: Lisa Haberkern, Kulturwerk Schlesien

  • Ole Bunte, Universität Bielefeld, Masterarbeit: Kulturgeschichte des Krieges im Schlesien des Spätmittelalters
  • Knut Bergbauer, Bergische Universität Wuppertal, Dissertation: Jüdische Jugendbewegung in Breslau 1912-1938
  • Filip Schuffert, Universität Gießen, Publikationsprojekt: Gieschewald: Arbeitersiedlung und Disziplinaranstalt

12:30-13:30 Zusammenfassung von Prof. Dr. Ellinor Forster und gemeinsame Abschlussdiskussion

Das Schlesien-Kolloquium ist eine Veranstaltung des Kulturreferates für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz und des Kulturreferates für Oberschlesien am Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen in Kooperation mit der Stiftung Kulturwerk Schlesien in Würzburg. Es wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch den Freistaat Sachsen über die Sächsische Aufbaubank im Rahmen des Programms „Kultur Erhalt“.

Schlesien-Kolloquium 2022
Termin: 28.-29. Oktober 2022
Ort: Schlesisches Museum zu Görlitz und online (auf Anfrage)
Kontakt: Agnieszka Bormann, 03581 8791 116, abormann@schlesisches-museum.de