Buchempfehlung: Nu, wär’sch doch goar! – Glückliche Jugendjahre in Neisse/ Nysa

Neisse um die Jahrhundertwende in den Erinnerungen von Katharina Bandow

Die Autorin hat ihrem geliebten Neisse ein sympathisches erzählerisches Denkmal gesetzt.

„Im Jahre 1900 sollte die Welt untergehen. Solche Prophezeiungen ließen unser Kinderherz vor Furcht erzittern. Und ich lebe heute noch! Und heute ist mir die Erinnerung an damals, an das liebewarme Elternhaus, an die paradiesische Heimat, insbesondere an das geliebte Neisse mit seinen Menschen ein Reichtum, den mir niemand rauben kann. Ich hoffe, mit diesem „Reichtum“ auch vielen alten Neissern Freude machen zu können.” (Katharina Bandow, 1976)

Der Buchtitel „Nu, wär’sch doch goar!“ (sinngemäß: „Ach, wär’s doch so!“) erinnert wie „Ala juché“ an Redewendungen des Neisser Landes, die bereits zum Zeitpunkt der Flucht und Vertreibung fast ausgestorben waren. Aber die Menschen im frühen 20. Jahrhundert bedienten sich ihrer noch.

An solche Redewendungen, eingebunden in die Ereignisse jener Zeit im kaiserlichen Neisse erinnert Katharina „Käthe“ Bandow (1892–1977) in den Aufzeichnungen ihrer Erinnerungen an ihre geliebte Heimatstadt Neisse. Erinnerungen an die Friedrichstadt, an das Markt-treiben, an die „Wenzeln“, an Schul- und Jugendzeit, an die Kirschalleen im Neisser Land, an Blumenwiesen, an Märchen und Sagen, an das erste Auto in Neisse, an die „alte Waschfrau“, an Weihnachten, Ostern, Silvester, Neisser Konfekt, Rodelschlitten und vieles andere.

In 30 kurzen Kapiteln werden die vielfältigen Erinnerungen von Katharina Bandow wieder-gegeben – immer mit einem gewissen „Augenzwinkern“. Es ist eine leichte Lektüre, manches ist zum Schmunzeln, manches macht einen nachdenklich. Diese Erinnerungen können dem Leser aber auch einen interessanten Eindruck von der damalige Zeit und dem damaligen gesellschaftlichen Leben in einer Stadt wie Neisse geben.

Neben der Beschreibung des Milieus zieht sich wie ein roter Faden durch alle Geschichten: es war aus der Sicht eines Kindes eine schöne Zeit. Kinderseelen nehmen die Welt aus ihrer Sicht wahr und sind manchmal der Realität näher als die sogenannten Erwachsenen.

Man muss ja gar nicht in Neisse selbst gelebt haben, um zu erkennen, dass einem vieles bekannt vorkommt und genauso in jeder anderen ähnlichen Stadt hätte passieren können. Und man mag es kaum glauben: auch heute sieht die Welt der kleinen Kinder manchmal ganz ähnlich wie damals aus.

Der bleibende Verdienst von Katharina Bandow freilich wird darin bestehen, ihrem geliebten Neisse ohne überzogenen Anspruch ein sympathisches erzählerisches Denkmal gesetzt zu haben.

Zu beziehen ist das Buch (155 Seiten mit Abbildungen im A5-Format mit Paperback-Umschlag) für 10,00 € (inklusive Porto und Versand) beim Herausgeber:

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