Teschen gehörte im Laufe der Jahrhunderte zu den wichtigsten Städten Schlesiens
„Verborgen auf alten Fotografien” heißt die Ausstellung historischer Ansichten aus Teschen/Cieszyn, die im Museum des Teschener Schlesiens präsentiert wird.
Zweifelsohne gehörte Teschen im Laufe der Jahrhunderte zu den wichtigsten Städten Schlesiens. Seit der Teilung der Region infolge der schlesischen Kriege Mitte des 18. Jahrhunderts galt die einstige Hauptstadt eines separaten Herzogtums neben Troppau/ Opava als wichtigstes Zentrum Österreichisch-Schlesiens. In gewissem Sinne könnte man das traditionell multikulturelle Teschen als Quintessenz der von Wien und später parallel auch von Budapest aus regierten Vielvölkermonarchie bezeichnen. Und dass die Stadt nur zwei Jahre nach dem Zerfall des Habsburgerreiches einigermaßen ein ähnliches Schicksal erlebte und mit einer Staatsgrenze geteilt wurde, ist wohl mehr als nur ein Symbol. Seit 1920 sind polnische und tschechische Grenzsteine ein festes Element in der Landschaft der Stadt an der Olsa (mehr zu diesem Thema in SILESIA News). Endgültig besiegelt wurde die Teilung der Stadt mit der Abschaffung des Straßenbahnverkehrs 1921, der wegen der zeitraubenden Zollabfertigungen seinen Sinn und Zweck nicht mehr erfüllen konnte.
In der Ausstellung, die den Alltag in Teschen zwischen Mitte des 19. Jahrhunderts und den 1930er Jahren thematisiert, werden ausschließlich Fotografien aus der umfangreichen Sammlung des Museums des Teschener Schlesiens (Muzeum Śląska Cieszyńskiego) gezeigt. Das Originelle an ihr besteht darin, dass sie sich oft auf Details oder Motive konzentriert, die sonst im Hintergrund stehen und deshalb kaum wahrgenommen werden. Dadurch können selbst jene Bilder, die bereits mehrmals veröffentlicht wurden, neu interpretiert werden. Den thematischen Schwerpunkt bildet der öffentliche Raum: Straßen, Läden und Märkte, alltägliche Szenen, Feste und Sportveranstaltungen. Die Ausstellung bietet aber auch einen Einblick in die Privatsphäre, indem sie das Innere der Wohnungen zeigt, in denen die Teschener an der Schwelle des 19./20. Jahrhunderts gelebt haben.
Die Ausstellung „Verborgen auf alten Fotografien. Das Alltagsleben in Teschen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre hinein” (Ukryte na dawnej fotografii. Życie codzienne w Cieszynie końca XIX w. do lat 30. XX w.) wird noch bis Ende September im Raum für Wechselausstellungen des Museums des Teschener Schlesiens (Muzeum Śląska Cieszyńskiego) in Teschen an der ulica T. Regera 6 präsentiert.
Text: Dawid Smolorz
Foto: Museum des Teschener Schlesiens