„Podium Silesia“ startet ins neue Jahr mit einem Vortrag des Publizisten Jan Opielka

Opielka referiert zum Strukturwandel in Oberschlesien und zieht Vergleiche zum Ruhrgebiet

Der Vortrag beginnt am 16.03.2022 um 18:30 Uhr im Haus Oberschlesien in Ratingen.

Am 16. März 2022 referiert der Gleiwitzer Publizist Jan Opielka zum Strukturwandel in Oberschlesien und zieht Vergleiche zum Ruhrgebiet. Sein Vortrag „Die Wojewodschaften Schlesien und Oppeln im Wandel der Zeit von 1989 bis heute“ beginnt um 18:30 im Haus Oberschlesien in Ratingen.

„Wir werfen erneut einen Blick auf die Gemeinsamkeiten von Oberschlesien und dem Rhein-Ruhr-Gebiet“, berichtet der Kulturreferent des Oberschlesischen Landesmuseums, Dr. David Skrabania. Die historische Region Oberschlesien, die sich heute auf die beiden Wojewodschaften Schlesien und Oppeln verteilt, ist in Zuge der vor über 30 Jahren eingesetzten Transformation großen Erschütterungen ausgesetzt gewesen. Von den einst mehr als 400.000 Arbeitsplätzen im Bergbau etwa sind kaum mehr als 70.000 übriggeblieben, auch andere Industriearbeitsplätze in der Schwer- und Hüttenindustrie fielen dem Wandel, der Privatisierung und vielfach der kompletten Schließung zum Opfer. Folge war nicht nur eine zeitweise hohe Arbeitslosigkeit, sondern auch der Verfall ganzer Stadtviertel und Städte, deren Rückgrat diese Industrien einst bildeten. Heute zählt die Region dennoch zu den ökonomisch stärksten des Landes, die für ausländische und heimische Betriebe im Industrie-, IT- und Dienstleistungssektor aufgrund einer gut ausgebildeten Facharbeiterschaft und immer moderner werdenden Transport- und Straßeninfrastruktur interessant ist. Der Vortrag beleuchtet die Veränderungen in dieser geschichtsträchtigen europäischen Region, die große Ähnlichkeiten mit dem Rhein-Ruhr-Gebiet aufweist.

Jan Opielka.

“Oberschlesien bietet durch seine ökonomische Bedeutung für das bislang als homogen angesehene Polen auch ein Vorbild an Multikulturalität“, so der Referent Jan Opielka. Zuletzt ist die Region nicht nur durch Intellektuelle und Künstler, die sich als schlesisch bezeichnen, landesweites Debattenthema gewesen. Oberschlesien ist wegen seiner wichtigen ökonomischen Rolle inzwischen ein Magnet für Menschen aus der Ukraine, die bereits vor dem russischen Einmarsch in der Region allgegenwärtig waren.  

In Oberschlesien werden angesichts der europaweit massiv beschleunigten Energiewende in den kommenden Jahren radikale Veränderungen zu beobachten sein. Werden sie politisch gut gelenkt, dürften sie eine Blaupause bilden auch für andere Regionen der EU. Bei einem Fehlen einer langfristigen Energiepolitik indes dürfte die Region in schwere Turbulenzen geraten. Bislang hat Polen den Ausstieg aus der Kohleförderung und -energie allenfalls taktisch gestaltet, das Land hat, anders als es im Falle des Ruhrgebiets war, keinen über die Zeit gestreckten Prozess gestaltet. Nun ist eine kohärente Ausstiegsstrategie keine Frage der Wahl, sondern unumgängliche Notwendigkeit.

Der Vortrag findet auch bei unseren Partnern statt:
15.03.2022 um 19:00 im Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf
17.03.2022 um 19:00 in der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne

Text: Kulturreferat für Oberschlesien