Zisterzienser in Schlesien und ihr kulturelles Erbe

Mit Vortrag und Exkursion bietet das Schlesische Museum zu Görlitz eine Annäherung an das große Thema

Der Beitrag der Zisterzienser zur kulturellen und wirtschaftlichen Entfaltung Schlesiens ist enorm.

Seit dem Mittelalter hatten die Zisterzienser entscheidenden Anteil am Landesausbau sowie an der geistlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entfaltung des Raumes östlich der Elbe. Sie erwarben sich große Verdienste um dessen Besiedlung und Kultivierung. Das Ordensprinzip „ora et labora“ und das Know-how der weißen Mönche im ökonomischen Bereich eigneten sich in besonderer Weise für das Siedlungswesen.

Kloster Leubus, heute Lubiąż, Foto: Haus Schlesien.

Am Beispiel der schlesischen Zisterzen dokumentiert sich eindrucksvoll das europaweit ausgedehnte Filiationssystem der Zisterzienser. Leubus (Lubiąż), Kamenz (Kamieniec Ząbkowicki), Heinrichau (Henryków) und Grüssau (Krzeszów) sind über die Zwischenstationen in Walkenried/Harz und Pforta/Sachsen-Anhalt ausnahmslos auf Kloster Kamp (gegr. 1123) am Niederrhein, eine Gründung der Primarabtei Morimond in Burgund, zurückzuführen. Auch die beiden oberschlesischen Klöster Rauden (Rudy) und Himmelwitz (Jemielnica), haben ihren Ursprung in Morimond, jedoch über dessen Filiation Jędrzejów in Kleinpolen. Das einzige Zisterzienserinnenkloster Trebnitz (Trzebnica), gegründet auf Initiative der hl. Hedwig, hat seine Wurzeln im Frauenkloster St. Theodor Bamberg. Die Klosteranlagen zeichnen sich durch Einfachheit und Funktionalität aus, sind trotz aller Stürme der Zeit in großen Teilen noch bis heute erhalten und haben nichts von ihrer Faszination verloren.

Kloster Leubus, heute Lubiąż, Foto: Haus Schlesien.

Dr. Inge Steinsträßer aus Bonn wird in ihrem Vortrag am 1. September auf die Geschichte der einzelnen Klöster und ihre Bedeutung eingehen und eine vielfältige Spurensuche zwischen einst und jetzt eröffnen. Bei der Exkursion am 3. September wird das beeindruckende Kloster Leubus (Lubiąż) die erste Station sein. Dann liegt der Schwerpunkt der Tagesfahrt auf dem ehem. Fürstentum Jauer (Jawor). Dort lassen sich besonders viele Dörfer finden, die einst dem Zisterzienserkloster Leubus gehörten. Mit Prochowice (Parchwitz), Winnica (Weinberg) und Słup (Schlaup) besuchen wir einige davon, an denen die Spuren der Zisterzienser bis heute gut ablesbar sind. Dr. Inge Steinsträßer wird die Fahrt wissenschaftlich begleiten. Die Exkursionsleitung obliegt der Oberkonsistorialrätin a.D. Margrit Kempgen von der Kirchlichen Stiftung evangelisches Schlesien.

Kloster Leubus, Ansicht von Friedrich Bernhard Werner (1690-1776), Schlesisches Museum zu Görlitz.

Termine:

01.09.2022, 18:00, Schlesisches Museum zu Görlitz, Eingang Fischmarkt 5, Eintritt frei: Vortrag von Dr. Inge Steinsträßer, Bonn

03.09.2022, Exkursion in Kooperation mit der Kirchlichen Stiftung evangelisches Schlesien, Info und Anmeldung im Büro der Stiftung, Langenstr. 43 in Görlitz, telefonisch unter 03581 876682, per Mail: kirchlichestiftung@evangelisches-schlesien.de.

Text: Kulturreferat für Schlesien