Festung Silberberg wird renoviert

Eine der größten Bergfestungen Europas wird bis 2024 umfassend renoviert

Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Teile des Denkmals für die Öffentlichkeit zugänglich sein. 

Eine der größten Bergfestungen Europas, die Festung Silberberg (poln. Twierdza Srebrna Góra) in der Nähe von Kłodzko (Glatz), wird derzeit umfassend renoviert. Heute können etwa 25 Prozent der Festung Silberberg besichtigt werden. Nach Abschluss aller Arbeiten, der für 2024 geplant ist, werden alle heute unzugänglichen Teile des Denkmals für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Was umfassen die Sanierungsarbeiten? Unter anderem werden vier Festungsbrücken wiederaufgebaut. Besonders spektakulär ist der Wiederaufbau der größten Brücke mit einer 12,5 m hohen, aus Holz gebauten Zugbrücke. Das Innere der Festung wird für didaktische und kulturelle Zwecke hergerichtet. Die neue Ausstellung soll zeigen, wie die Festung vor 250 Jahren gebaut wurde. Es wird sogar einen Park mit Nachbildungen historischer Maschinen und Geräte geben. Ganzjährig sind auch Workshops oder Vorführungen alter Handwerke geplant, ganz im Sinne eines “lebendigen Museums”. Auch ein Mehrzwecksaal für verschiedene Veranstaltungen ist geplant. Außerdem sollen Unterkünfte (in ehemaligen Wohnräumen) und ein Restaurant entstehen.

Der Rückbau der Kasematten und Gräben ist bereits seit Dezember 2021 im Gange. Im Zuge der Bauarbeiten werden verschiedene Artefakte aus vergangenen Zeiten gefunden, darunter Kugeln, Waffen, Knöpfe, Münzen, Krüge, Schüsseln, Pfannen und Teller. Sogar ein Säbel aus dem 19. Jahrhundert wurde im Graben der Oberen Bastion gefunden.

Jetzt auch für die Öffentlichkeit zugänglich

Trotz der laufenden Renovierungsarbeiten ist die Stätte weiterhin für Touristen geöffnet. Was ist dort zu sehen? Das Herzstück der Silberbergfestung ist der einzigartige, dreistöckige Donjon und der ihn umgebende Ring von Bastionen. Es gibt mehr als 300 unterirdische Räume mit unterschiedlichen Funktionen. Dazu gehören Soldatenräume, Waffenkammern, Vorratskammern für Lebensmittel und Schießpulver, Brunnenkasematten. All dies wird von einem Führer in historischer Uniform gezeigt und erklärt, der über das Leben in der Festung vor 200 Jahren spricht.

Ein spektakulärer Teil der Ausstellung ist die Festungsartillerie, darunter 12-Pfünder-Kanonen, Mörser, Haubitzen, Raketengewehre, Kanonenkugeln, Bomben und Granaten. Eine weitere Attraktion ist der Aussichtspunkt auf der Krone des Donjon. Es bietet einen Panoramablick auf Góry Bardzkie (Warthagebirge), Góry Sowie (Eulengebirge), sowie auf die Umgebung von Ząbkowice Śląskie (Frankenstein), Góry Opawskie (Oppagebirge) und Masyw Śnieżnika (Glatzer Schneeberg).

Nur von Touristen eingenommen

Die Festung wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter der Herrschaft von Friedrich II. von Hohenzollern erbaut. Es sollte das vom Königreich Preußen neu eroberte Schlesien vor der österreichischen Grenze sichern. Die Festung wurde nie besiegt, obwohl sie nur einmal, im Jahre 1807, von napoleonischen Truppen (genauer gesagt von württembergischen und bayerischen Truppen, die mit den Franzosen verbündet waren) belagert wurde. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor sie ihre militärische Bedeutung und gewann stattdessen schnell an touristischer Bedeutung, was sich bis heute nicht geändert hat.

Text: Sławomir Szymański

Bilder: Pressematerial Festung Silberberg