Museum des Oppelner Schlesien präsentiert bald einen Schatz

Ein Museum für Westoberschlesien

Der Stolz der Einrichtung ist seit Kurzem der sogenannte Schatz der Familie von Württemberg.

Als 1950 aus dem westlichen Teil der Woiwodschaft Kattowitz (Katowice) und den östlichen Randgebieten der Woiwodschaft Breslau (Wrocław) ein neuer Verwaltungsbezirk mit der Hauptstadt Oppeln (Opole) gebildet wurde, waren sich die damaligen Entscheidungsträger von Anfang an im Klaren, dass die junge Woiwodschaft auch über eine eigene Museumseinrichtung verfügen sollte. In diesem Falle musste sie nicht erst gebaut oder gegründet werden. Den Status eines regionalen Museums erhielt das bereits seit 1900 existierende und 1945 von der polnischen Verwaltung übernommene Städtische Museum zu Oppeln. Zunächst konzentrierten sich dessen Sammlungen auf die Stadtgeschichte. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich aber das Museum des Oppelner Schlesien (Muzeum Śląska Opolskiego) zu einer Einrichtung mit einem breiten regionalen Fokus, reichen Beständen und mehreren Außenstellen.

Das Hauptgebäude des Museums. Quelle: Museum des Oppelner Schlesien (Muzeum Śląska Opolskiego).

Seine zum Teil multimedial konzipierten Dauerausstellungen werden heute an vier Standorten präsentiert: im Hauptgebäude (dem ehemaligen Jesuitenkolleg), im sogenannten Mietshaus, in der Museumsgalerie und im Museum der Aufständischen Tat unterhalb des St. Annaberges (Góra Św. Anny). Innerhalb der historischen Dauerausstellung im Hauptgebäude nimmt die Geschichte Oppelns einen besonderen Platz ein, da die Stadt seit dem Mittelalter ein wichtiges Verwaltungszentrum war und bis heute als historische Hauptstadt Oberschlesiens gilt.

Neues Ausstellungsgebäude. Museum des Oppelner Schlesien (Muzeum Śląska Opolskiego). Quelle: Museum des Oppelner Schlesien (Muzeum Śląska Opolskiego).

Ein Augenmerk verdient überdies die ethnografische Dauerausstellung, die sich unter anderem mit einem für das Oppelner Land typischen Phänomen auseinandersetzt. Zwar fand dort nach dem Zweiten Weltkrieg ein starker Zuzug der polnischen Bevölkerung statt, doch anders als in Pommern oder Niederschlesien blieb ein nicht geringer Anteil der Einheimischen von der Aussiedlung verschont. Dadurch entstand eine völlig neue Situation, in der beide Gruppen im einem gewissen Sinne zur Koexistenz gezwungen waren.

Modell der Stadt Oppeln im 18. Jahrhundert in der historischen Ausstellung. Quelle: Museum des Oppelner Schlesien (Muzeum Śląska Opolskiego).

Da Westoberschlesien einst für seine Keramikwerke bekannt war, zeigt eine weitere Dauerausstellung die wertvollsten und schönsten Erzeugnisse der Betriebe in Proskau (Prószków) und Tillowitz (Tułowice). Die bereits erwähnte Außenstelle „Museum der Aufständischen Tat“ präsentiert in seinen Ausstellungen überwiegend die polnische Sicht auf den Konflikt um Oberschlesien, der nach dem Ersten Weltkrieg entbrannte. Im Museum ist unter anderem ein Diorama zu sehen.

Ausstellung über das oberschlesische Porzellan. Quelle: Museum des Oppelner Schlesien (Muzeum Śląska Opolskiego).

Besonders stolz kann das Museum des Oppelner Schlesien aber auf eine Sammlung sein, die bisher bis auf einen kleinen Teil noch nicht präsentiert wurde. 2022 erwarb die Einrichtung durch Kauf und Schenkungen mehrere Hundert historischer Gegenstände, die den sogenannten Schatz des Geschlechts von Württemberg bilden. Es handelt sich dabei um Gemälde, Ausstattungselemente sowie Dekorations- und Nutzgegenstände, die sich ursprünglich in dem nicht mehr existierenden Schloss Carlsruhe (Pokój) nordwestlich von Oppeln befanden, der Residenz der genannten Herzogsfamilie. Derzeit findet die Bestandsaufnahme und Restauration dieser Objekte statt. Nach dem Abschluss der Arbeiten wird der Württembergʼsche Schatz im Rahmen einer neuen Ausstellung gezeigt.

Ein Teil des „Schatzes der Familie von Württemberg“. Quelle: Museum des Oppelner Schlesien (Muzeum Śląska Opolskiego).

Webpräsenz des Museums: www.muzeum.opole.pl (polnisch und englisch).

Virtueller Rundgang durch ausgewählte Ausstellungen finden Sie hier

Text: Dawid Smolorz