Neues Regionalmuseum in Kowary (Schmiedeberg)

Im historischen, renovierten Bahnhof entsteht ein Museum, das die lokalen Traditionen der Weberei und des Bergbaus präsentiert

Auch die Eisenbahngeschichte wird Thema sein.

Das neue Museum ist eine Investition der Stadt Kowary (Schmiedeberg). Es soll verschiedene Exponate zur Geschichte der Stadt präsentieren, wobei der Schwerpunkt auf den Traditionen des örtlichen Handwerks und der Industrie liegt.

Die Schmiedeberger Bergbautradition reicht beispielsweise bis ins Mittelalter zurück. Sie wurde jedoch während des Dreißigjährigen Krieges unterbrochen. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Grube “Bergfreiheit” in Betrieb genommen, in der Magnetit im industriellen Maßstab abgebaut wurde. Und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier einige Jahre lang unter größter Geheimhaltung und unter Aufsicht der sowjetischen Behörden Uran abgebaut. Das Uran war für das sowjetische Programm zur Entwicklung von Atomwaffen bestimmt. Zwei ehemalige Stollen sind heute für Touristen zugänglich.

Grubenwagen auf dem Lehrpfad “Bergbau-Freilichtmuseum in Kowary”.
Ein Modell des Förderturms des Bergwerks auf dem Lehrpfad “Bergbau-Freilichtmuseum in Kowary”.

Die Tradition der Weberei hingegen reichen hier bis ins 17. Jahrhundert zurück, aber die Stadt ist vor allem für ihre Teppichproduktion bekannt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Schmiedeberg die berühmte Smyrna-Teppichfabrik gegründet. Das Ende des 19. Jahrhunderts gegründete Unternehmen Vereinigte Smyrna Teppich Fabriken hat hier ihren Ursprung.

Nach 1945 gab es in Kowary eine staatliche Teppichfabrik, die berühmteste in Polen, die ihre Produkte auch in viele Länder in der ganzen Welt exportierte. Sie wurde im Jahr 2009 geschlossen. Teppiche werden in der Stadt noch immer von einem Unternehmen hergestellt, das an die Traditionen des 19. Jahrhunderts anknüpft. Und im Bürogebäude der ehemaligen Teppichfabrik ist heute das Sentimentale Museum (Muzeum Sentymentów) untergebracht, in dem alle möglichen Alltagsgegenstände aus der Zeit der kommunistischen Volksrepublik Polen ausgestellt sind. Außerdem ist dort das Labor der Fabrik zu besichtigen.

Neben dem Museum wird das renovierte Bahnhofsgebäude auch das Touristeninformationszentrum beherbergen, und in diesem Jahr soll ein Teil der Stadtbibliothek hinzukommen (anstelle des abgerissenen Lagergebäudes). Man sollte hinzufügen, dass der Stadtraum von Kowary viele Elemente enthält, die an die früheren Traditionen der Stadt erinnern. Einige von ihnen sind auf den Fotos in der Galerie unten zu sehen.

Jetzt auf die Züge warten

Die Renovierung des historischen Bahnhofsgebäudes in Kowary wurde im vergangenen Jahr abgeschlossen. Die Arbeiten kosteten rund 10 Millionen Zloty.

Das Gebäude wurde streng nach den Empfehlungen des Denkmalpflegers wiederaufgebaut, wobei die wertvollsten Strukturelemente des ehemaligen Bahnhofs erhalten wurden, nämlich die Dachkonstruktion und die Wände, die gereinigt und imprägniert wurden. Das Gebäude ist ein reines Passivhaus, mit einer Heizung auf der Grundlage einer ökologischen Energiequelle von Wärmepumpen, einem Rekuperationssystem und einer Klimaanlage beheizt, sagt Radosław Burchacki, Leiter der Abteilung für Stadtentwicklung des Gemeindeamtes von Kowary.

Und wann könnten die Züge nach Kowary zurückkehren? Zurzeit läuft die Wiederbelebung der Strecke Jelenia Góra (Hirschberg) – Mysłakowice (Erdmannsdorf-Zillerthal) – Karpacz (Krummhübel) aus. Die Investition wird von der Niederschlesischen Straßen- und Eisenbahndirektion überwacht, da dieser Abschnitt von der Woiwodschaft übernommen worden ist. Ein Zweig dieser Strecke nach Kowary und weiter nach Kamienna Góra beginnt in Mysłakowice. Dieser Abschnitt befindet sich ebenfalls im Besitz der Woiwodschaft Niederschlesien und soll in Zukunft renoviert werden. Die Termine sind noch nicht bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass zuerst der Abschnitt von Mysłakowice nach Kowary in Betrieb genommen wird.

Text und Bilder (wenn nicht anders angegeben): Sławomir Szymański