Das Spielfilmstudio in Wrocław (Breslau) feiert sein 70-jähriges Bestehen

WFF, Wytwórnia Filmów Fabularnych, gilt als eine der wichtigsten Kulturstätten Polens

Fast 500 Filme und Serien wurden hier gedreht, unter anderem von Andrzej Wajda, Roman Polański und Krzysztof Kieślowski.

Das Spielfilmstudio, das 1952 als Filiale des Spielfilmstudios in Lodz (Łódź) und 1954 als selbständige Institution entstanden ist, ist zu einem der wichtigsten kulturellen Zentren des Landes geworden. Im Laufe der Jahre wurden hier fast 500 Filme und Serien gedreht. Hier debütierten Andrzej Wajda („Pokolenie“ von 1954), Wojciech Jerzy Has („Pętla“ von 1957), Roman Polański („Nóż w wodzie“ von 1961) oder Krzysztof Kieślowski („Personel“ von 1975). Und auch heute noch wird hier gedreht. Zwei Drehhallen stehen den Filmmachern zur Verfügung.

Die enthüllte Tafel an dem Gebäude des Spielfilmstudios in Wroclaw (Breslau).

Am Eingang zum Hauptsitz der Institution in der Wystawowa-Str. 1 bei der Jahrhunderthalle enthüllten der Direktor des Spielfilmstudios, Robert Banasiak und zwei ältesten Arbeiter des Studios: Tontechniker Tadeusz Kądziela (angestellt im Oktober 1954) und Elektriker Henryk Tas (angestellt im Juli 1956) eine Gedenktafel, die an das Jubiläum des Studios mit folgendem Inhalt erinnert:

Das Spielfilmstudio ist seit 1954 in diesem Gebäude untergebracht. Nahezu 500 Filme und Serien sind hier entstanden. Die Gedenktafel wurde anlässlich des 70-jährigen Bestehens des WFF, der „Breslauer Fabrik der Träume“, errichtet.

Messegelände-Staatenhalle vor dem Zweiten Weltkrieg (Quelle: www.polska-org.pl).

Nach der Enthüllung der Tafel führte der rote Teppich die geladenen Gäste in das Wojciech-Jerzy-Has-Filmhalle (d. h. die große Drehhalle – ehemalige Staatenhalle, die 1939 für Messezwecke von Richard Konwiarz, Harry Weiß und Oscar Zimbal entworfen wurde). Zahlreich sind ehemalige Mitarbeiter des Studios, Regisseure, die ihre Filme in Wrocław gedreht haben, Akteure dem Bereich der Kultur und Medien angekommen. Das Spielfilmstudio bekam zu seinem Jubiläum einen Zuschuss vom Kulturministerium, um Debütfilme junger Filmmacher zu unterstützen.

Der ehemalige Stadtpräsident von Breslau und Kultusminister Bogdan Zdrojewski sprach über die Bedeutung der Institution für das Land.

Die Anwesenden wurden vom Regisseur Robert Banasiak begrüßt. Jolanta Rędzikowska, eine Vertreterin des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe, verlas ein Glückwunschschreiben von Minister Bartłomiej Sienkiewicz, und der Abgeordnete Bogdan Zdrojewski (ehemaliger Präsident der Stadt Wrocław und später Kulturminister) sprach kurz über die Bedeutung des WFF für die kulturelle Landkarte des Landes.

Die Feierlichkeiten des 70.-jährigen Bestehens des Spielfilmstudios wurden in der großen Drehhalle gefeiert.

Irena Strzałkowska, Präsidentin der Nationalen Kammer der audiovisuellen Produzenten, äußerte die Hoffnung, dass die Zahl der auf dem WFF produzierten Filme weiter zunehmen werde. Regisseure wie Krzysztof Zanussi, Marek Piestrak, Janusz Zaorski, Wiesław Saniewski, Jan Jakub Kolski, Waldemar Krzystek und Radosław Piwowarski schwelgten in Erinnerungen an ihre Filme und die Mitarbeiter des Studios. Auf der Bühne erklangen Lieder, die für verschiedene Filme komponiert wurden. Der Direktor des Spielfilmstudios kündigte dann eine Jubiläumstorte an und lud das Publikum zum Buffet von Frau „Wacia“ ein. Frau Wacława Sawicka leitete von 1969 bis 1986 in dem Spielfilmstudio eine ausgezeichnete Kantine und ist zu einer Legende geworden. Wie die Regisseure und Schauspieler bestätigt haben, konnte sie jeden mit Rührei oder anderen warmen Speisen auf die Beine stellen.

Text und Bilder: Małgorzata Urlich-Kornacka