Die zweibändige Veröffentlichung präsentiert ein historisches und aktuelles Bild Oberschlesiens aus der Vogelperspektive
Mit Texten in deutscher, polnischer und tschechischer Sprache.
Die Publikation ist im Rahmen eines gemeinsamen Projektes des Herder-Instituts Marburg, der Universität Siegen und des Schlesischen Museums Kattowitz entstanden.
Schon ein flüchtiger Blick in den Band mit aktuellen Aufnahmen überzeugt, dass die Region trotz einer weit verbreiteten Vorstellung nicht schwarz ist. Auch ist sie kein Land der Bergwerke und Eisenhütten. Komplett ist das Bild der Region nur dann, wenn es außer der Industrie und den Großstädten auch kleine Ortschaften, Schlösser, Klöster und Paläste enthält. Die Luftaufnahmen, die der Berliner Fotograf Thomas Voßbeck 2016 und 2017 während mehrerer Flüge über dem polnischen und dem tschechischen Teil Oberschlesiens gemacht hat, zeigen einen Landstrich, der sowohl landschaftlich als auch architektonisch sehr vielfältig und keinesfalls von dunklen Tönen geprägt ist. Beeindruckend sind die im Mittelalter gegründeten Städte, die mit ihren regulären Straßengittern und ovalen Grundrissen oft erst aus der Luft verraten, welche Meisterstücke der Baukunst sie darstellen. Im Zeitalter der Satellitenbilder ist ein Blick „von oben“ zwar nichts Besonderes, doch Luftaufnahmen – abgesehen von ihrem künstlerischen Wert – zeigen eine Perspektive, die den aus dem All gemachten Bildern fremd ist.
Einen anderen Wert als die Bilder, die im 21. Jahrhundert gemacht wurden, haben die historischen Aufnahmen aus den 1920er Jahren, die oberschlesische Städte so zeigen, wie sie vor den Kriegs- bzw. Nachkriegszerstörungen aussahen. Neben den vielen Fotografien enthält jeder Band Essays und Bildtexte, die nicht nur Orte und Objekte erläutern, sondern auch die für die Region wichtigen Phänomene.
Der aktuelle Band bezieht sich geografisch auf Oberschlesien in seinen historischen Grenzen, die mit den Eckpunkten Patschkau, Schoppinitz, Pitschen und Mosty bei Jablunkau markiert werden. Jener Band, in dem Aufnahmen aus den 1920er Jahren präsentiert werden, ist auf die ehemalige deutsche Provinz Oberschlesien beschränkt, da vergleichbares Luftbildmaterial aus dem damals polnischen und tschechoslowakischen Teil der Region nicht vorhanden ist.
Zu erwerben sind die Bildbände unter anderem beim Oberschlesischen Museum Ratingen, dem Herder-Institut Marburg und dem Schlesischen Museum Kattowitz.
Oberschlesien aus der Luft. Heute – Sprachen: Deutsch, Polnisch, Tschechisch, 246 Seiten, 231 farbige Abbildungen, Hrsg. von Claudia Kraft und Dietmar Popp
Oberschlesien aus der Luft. Vor hundert Jahren – Sprachen: Deutsch, Polnisch, Tschechisch, 223 Seiten, 204 Schwarzweiß-Abbildungen, Hrsg. von Claudia Kraft und Dietmar Popp
Text: Dawid Smolorz
