Direktorin des Schlesischen Museums Kattowitz/ Katowice entlassen

Die bisherige Direktorin des Schlesischen Museums Kattowitz, Alicja Knast, wurde entlassen.

Die Entscheidung fällte der Marschall der Wojewodschaft Schlesien, der im November 2019 gegen sie ein Entlassungsverfahren einleitete.

Träger des Schlesischen Museums sind das Kattowitzer Marschallamt und das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe in Warschau. Knast leitete das Museum seit fünfeinhalb Jahren, sie übernahm es in einer schwierigen Phase – ein Jahr vor dem Umzug in den neuen Sitz, der sich auf dem Gelände des in den 1990er Jahren stillgelegten Bergwerks „Katowice“ (früher Ferdinand-Grube) befindet. Der Komplex, der sowohl aus sanierten, historischen Bergwerksgebäuden als auch aus unterirdischen Ausstellungsräumen besteht, zählt zu den größten Investitionen im kulturellen Bereich, die in den letzten Jahrzehnten in der Region durchgeführt wurden. Eines großen Interesses erfreut sich die dortige multimediale Dauerausstellung zur Geschichte Oberschlesiens, in der auch der deutsche Beitrag zur Entwicklung der Region präsentiert wird. In den letzten Jahren setzte das Museum eine Reihe von interessanten Vorhaben um, unter anderem über das Erbe der Reformation in Schlesien, über die Frauen in den schlesischen Aufständen sowie in Kooperation mit der Universität Siegen und dem Herder-Institut Marburg das Ausstellungs- und Buchprojekt „Oberschlesien aus der Luft“.

Für die „Präsentation komplizierter Schicksale vieler Generationen von Oberschlesiern“ erhielt das von Alicja Knast geleitete Museum 2017 eine Auszeichnung im Rahmen der Wahl des Europäischen Museums des Jahres (EMYA). Ende 2019 erhielt das Schlesische Museum die Medaille „Gloria Artis“, die höchste Auszeichnung, die der polnische Kulturminister verleihen kann.

Obwohl Alicja Knast eigentlich Musikwissenschaftlerin ist, reichen ihre Erfahrungen in musealer Arbeit bis ins Jahr 1995 zurück. Sie war unter anderem am Frederic-Chopin-Museum in Warschau und im Museum für die Geschichte der Polnischen Juden tätig, das sich ebenfalls in der polnischen Hauptstadt befindet. In der letzteren Einrichtung betreute sie die Hauptausstellung. Die bisherigen Aufgaben Knasts übernimmt nach ihrer Entlassung kommissarisch Marcin Gwoździewicz. Zuletzt hatte er im Marschallamt der Wojewodschaft Schlesien die Abteilung für Kultur und Sport geleitet. Die Funktion des fungierenden Direktors wird er bis zum Abschluss des Auswahlverfahrens für einen neuen Museumsdirektor bekleiden.

Text: Dawid Smolorz
Bildquelle: www.katowice.wyborcza.pl/ Foto: Dawid Chalimoniuk/ Agencja Gazeta