Die Eröffnung fand am 13. Juli 2020 im Rahmen des Festivals “Literaturberge” statt
Das Café möchte sich zu einem Begegnungsort und Kulturzentrum entwickeln.
Auf der Speisekarte stehen derzeit nur Kekse, Kaffee und Eis, aber Olga Tokarczuk und Beata Kłossowska-Tyszka sind mit diesem künstlerischen Café erst vor einigen Tagen gestartet. Und was für ein beeindruckender Start war das!
Das Café, das unter dem Laubengang am Ring (Adresse: Rynek 7) untergebracht ist, wurde offiziell im Rahmen der sechsten Auflage des Festivals „Literaturberge“ eingeweiht. Daran ist wohl nichts Überraschendes, denn Olga Tokarczuk ist Ideengeberin und die gute Seele des Festivals. Beata Kłossowska-Tyszka managt das Café.
„Den Namen für das Café hat Olga gewählt. Ich hätte es nicht gewagt, einen Namen vorzuschlagen. Die Leserinnen und Leser erinnern sich sicherlich daran, dass die Inhaberin des Second-Hand-Geschäfts, eine für das Buch „Der Gesang der Fledermäuse“ entwickelte literarische Figur, den Beinamen Dobra Nowina, also Frohe Botschaft (in der deutschen Übersetzung Buena Noticia, Anm. A.Bormann) trug“, sagt Beata Kłossowska-Tyszka.
„Dobra Nowina“ wurde in Neurode mit Begeisterung begrüßt, denn es lässt Hoffnung auf Belebung des Ringes wachsen.
„Hier möchten wir einen Raum für Ausstellungen, Konzerte und Begegnungen mit Autoren schaffen. Die Auswahl auf der Speisekarte ist relativ bescheiden, aber Marta Dymek, die polnische Köchin und Foodbloggerin hat uns versprochen, sie aufzupeppen. Selbstverständlich kommen Vegetarier hier auf ihre Kosten“, fügt die Café-Managerin hinzu. „Es ist kein Geschäft, das finanziellen Gewinn verspricht. Wir träumen einfach davon, den Ringplatz in Schwung zu bringen. Er wurde saniert, wir sind stolz darauf und daher möchten wir, dass alle Spaß daran haben, hierher so oft wie möglich zu kommen. Wir haben vor, das Café um einen neuen verglasten Raum zu erweitern, um dieses Ambiente zum Kulturzentrum zu entwickeln.“
Am Ring, ganz in der Nähe des Cafés, gibt es eine der Schriftstellerin Olga Tokarczuk gewidmete Ausstellung. Da findet man ein Zitat von ihr über Neurode: „Die Stadt – eine Praline in der Schachtel voller Berge.“ Wenn Neurode eine Praline ist, dann sieht der mit EU-Mitteln sanierte Ring so aus, als wäre er die Marzipanfüllung dieser Stadt.
Der Ring wurde im 15. Jh. am sanft ansteigenden Berghang abgesteckt. Alle Gebäude, damals aus Holz gebaut, wurden nach dem großen Stadtbrand von 1884 durch steinerne Häuser ersetzt. Diese bürgerlichen Wohnhäuser, ähnlich wie das schmucke Rathaus mit dem an einer der Ecken befindlichen barocken Florianbrunnen, machen die Anziehungskraft dieses Stadtkerns aus. Das Rathaus zieren Glasfenster, auf denen Szenen aus der Stadtgeschichte zu sehen sind. Das Café „Dobra Nowina“ bietet dementsprechend einen herrlichen Blick auf die Vergangenheit und hat zudem eine gute Aussicht auf die Zukunft.
Aktuelle Informationen (in polnischer Sprache) und Bilder finden Sie auf der Facebook-Seite des Cafés.
Quelle: Gazeta Wyborcza Wrocław, red. Agnieszka Bormann, Übersetzung: Jowita Selewska
Fotos: Barbara Adamska