Bis in die 1930er Jahre hat man hier Korn gemahlen…
… heute ist die Mühle eine touristische Attraktion.
Zehn Kilometer östlich von der Stadt Świdnica (Schweidnitz), in einem kleinen Ort Gogołów (Goglau) befindet sich eine Windmühle holländischer Bauart aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich um eine sogenannte Turmwindmühle mit drehbarer Haube. Das zweigeschossige Gebäude besteht aus einer Ziegelmauer von bis zu 1 m Stärke. Aus der drehbaren Haube, einer mit Holzschindeln gedeckten Holzriegelkonstruktion, ragt seitlich eine Welle heraus, an der vier Mühlenflügel montiert sind. Heute ist die Mühle in privaten Händen.
Im frühen Mittelalter wurde Schweidnitz als Rastort für Kauf- und Fuhrleute an der neu angelegten Straße entlang der Preseka (deutsch: Hag, ursprünglich ein zur Verteidigung angelegter Grenzwaldgürtel) errichtet. Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt zum Residenzort des Herzogtums Schweidnitz. Zur Zeit der Besiedlung der Region bestand ein reger flämischer Einfluss. Seit dem ausgehenden Mittelalter haben schlesische Fürsten Niederländer zur Kultivierung ihrer Länder angeworben. Mit den Pionieren der Landgewinnung kamen auch ihre Windmühlen. Um das dem Meer abgewonnene Land trocken zu halten, entwickelten sie Entwässerungssysteme. Ein wesentliches Hilfsmittel waren, durch den Wind, den es an der Küste reichlich gab, angetriebene Pumpen, Schöpfräder oder archimedische Schrauben.
In der Nähe von Schweidnitz gibt es mehrere alte Windmühlen, die eine touristische Attraktion werden könnten. Leider werden einige von ihnen stark vernachlässigt, andere werden teilweise abgerissen. Zurzeit befindet sich die Windmühle in Gogołów im besten Zustand. Die Mühle in Żółkiewka (Gemeinde Strzegom) hat keine Mühlenflügel mehr und eine in Komorów wurde für Wohnzwecke umgebaut. Von der Windmühle in Milikowice gibt es keine Spur mehr.
Unweit von Liegnitz in Chojnów, von Bunzlau kommend, befindet sich ca. 3 Kilometer von der Stadt entfernt noch eine Windmühle holländischer Bauart. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert. In diesem Objekt befindet sich heute ein Restaurant.
Die dreistöckige Mühle in Gogołów am Fuße des Zobten wurde 1830 auf einem runden Grundriss gebaut. Bis in die 1930er Jahre mahlte sie das Korn. Der Krieg verursachte keine Schäden an der Mühle, dafür aber die Wirren der Nachkriegszeit. Das Objekt wurde ausgeraubt, die Mahlgeräte devastiert, die Flügel und der Drehmechanismus der Haube beschädigt. Anhand alter Fotos von den ehemaligen Bewohnern des Ortes konnte die Mühle rekonstruiert werden. Heute ist hier eine stimmungsvolle kleine Pension untergebracht.
Text und Bild: Agnieszka Bormann