Geschichten aus dem einst größten Dorf Europas und der jüngsten Stadt Deutschlands
Die oberschlesische Stadt schaut auf eine relativ kurze, aber spannende Geschichte zurück.
Die Stadt, die heute vor allem mit dem Bergbau und dem Fußballverein „Górnik Zabrze“ in Verbindung gebracht wird, schaut auf eine relativ kurze, aber spannende Geschichte zurück.
In 35 Kapiteln beleuchten die Autoren, Marcin Kordecki und Dawid Smolorz, zum Teil unbekannte oder vergessene Fakten aus den letzten 200 Jahren der Ortsgeschichte. Manchmal wird behauptet, dass sich alle oberschlesischen Industriestädte nicht nur sehr ähnlich seien, aber auch einen ähnlichen Werdegang hätten. Das ist aber eine falsche Einschätzung. Obwohl Hindenburg/ Zabrze wie einige weitere Zentren der Region ihre Entstehung der Entdeckung der Steinkohle und der Anbindung an das preußische Eisenbahnnetz verdankt, kann in diesem Falle von einer typischen oberschlesischen Industriestadt nicht gesprochen werden. Und zwar unter anderem, weil Hindenburg (damals offiziell noch Zabrze) zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seinen ca. 50.000 Einwohnern als größtes Dorf Europas galt. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte es drei Bahnhöfe, ein Gericht, ein Landratsamt, ein Kraftwerk und ein Gaswerk – nur das Stadtrecht fehlte. Als es sich 1921 endlich von dem Status einer Landgemeinde verabschiedete, erhielt es den Beinamen „jüngste Stadt Deutschlands“.
Jedes Kapitel ist einem Ereignis, einem Phänomen oder einer Persönlichkeit aus Hindenburg gewidmet. Mehrere von ihnen setzen sich mit der für die Stadt so prägenden Zwischenkriegszeit auseinander, in der sie durch die 1922 gezogene neue deutsch-polnische Staatsgrenze von ihrem Hinterland abgeschnitten wurde, zugleich aber einen großen Bauboom erlebte. In dieser Periode entstanden nicht nur das neue Zentrum und mehrere moderne Wohnsiedlungen, sondern auch solche spektakulären Objekte wie das Stadtbad und die St. Josefs-Kirche, die in dem Band jeweils ein eigenes Kapitel haben. Auch nach 1945 gestaltete sich das Schicksal Hindenburgs anders als das der benachbarten Städte. Da die Mehrheit seiner Einwohner nicht vertrieben worden war, galt es in den Zeiten der Volksrepublik als inoffizielle Hochburg der deutschen Gesinnung im Industriegebiet. Dass General Charles de Gaulle während seines Besuches in Polen 1967 ausgerechnet Hindenburg als „polnischste aller polnischen Städte“ bezeichnete, war zwar eine schöne Geste gegenüber den kommunistischen Gastgebern, hatte aber mit Fakten nichts zu tun. Auch auf solche Inhalte aus der Stadtgeschichte wird in dem Band Bezug genommen
„Sekrety Zabrza“, Autoren: Marcin Kordecki, Dawid Smolorz, Sprache: Polnisch, 152 Seiten, harter Umschlag, zahlreiche historische und aktuelle Abbildungen