Silvester und Neujahr mit der Breslauer Oper

Am 31. Dezember und 1. Januar kann man online in die faszinierende Welt der großen Operninszenierungen eintauchen

Die Breslauer Oper feiert 2021 ihr 180. Jubiläum.

Noch nie hat man so ungeduldig auf das Ende des Jahres gewartet! Den Abschied mit dem Jahr 2020 werden wohl Alle feiern – zwar noch zu Hause oder online, aber bestimmt mit Erleichterung und Hoffnung. Von dem Neuen Jahr 2021 erhofft man sich vor allem die Rückkehr zur Normalität.

Für alle, die sich nach Breslau sehnen, hat die Breslauer Oper eine Musiküberraschung vorbereitet: eine Silvester- und Neujahrgala. Sie wird kostenlos zwei Tage lang – am 31. Dezember 2020 und 1. Januar 2021– auf dem YouTube-Kanal der Breslauer Oper übertragen:

Die Breslauer Oper lädt zu einer online Silvester- und Neujahrgala ein.

Sie haben die Möglichkeit, sich eine außergewöhnliche Aufführung bestehend aus drei Akten drei verschiedener Oper zu sehen: „Traviata“ von Giuseppe Verdi, „La Bohème“ von Giacomo Puccini und „Liebestrank“ von Gaetano Donizetti. Das Hauptthema der Aufführung wird natürlich die Liebe sein. Die Rollen von Violetta und Mimì werden von Adriana Ferfecka gesungen, die männlichen Charaktere: Alfredo, Rodolfo und Nemorina werden von Piotr Buszewski kreiert. Es ist ein exzellentes Duo, das dem Breslauer Publikum schon von der November-Aufführung bekannt ist.

Das ursprüngliche Gebäude des Stadttheaters, heute der Sitz der Breslauer Oper, entstand 1841 nach dem Entwurf Carl Ferdinand Langhans, Fot. M. Urlich-Kornacka.

Für die Breslauer Oper und besonders für die neue Leitung war die letzte Zeit besonders schwierig. Aber die Intendantin – Halina Ołdakowska – wird nicht so schnell aufgeben. Die Arbeit in der Oper ist für sie „das Projekt ihres Lebens“. Durch die Online-Aufführungen möchte sie vor allem an möglichst weites Publikum kommen. Das ist ihr neues Ziel. Im Herbst 2020 wurden fünf online Aufführungen präsentiert, die insgesamt von 40 Tausend Zuschauern gesehen wurden. Das war ein großer Erfolg. Denn normalerweise könnte die Oper von ca. 3000 Tausend Personen besucht werden – das Gebäude ist klein und kann nur bis zu 600 Personen umfassen. Dank der Zusammenarbeit mit dem neuen Musik-direktor Mariusz Kwiecień, der ein weltberühmter Opernsänger (Bariton) ist und über viele internationale Kontakte verfügt, erhofft man sich neue Chancen für die Oper. Es geht vor allem um den Aufbau des Images und des Rufs der Breslauer Oper auf der internationalen Bühne. Der Name von Mariusz Kwiecień soll bedeutende Stars, Besucher und Sponsoren anziehen.

Der Innenraum der Oper wurde in den Jahren 1997-2007 gründlich saniert. Foto aus dem Archiv der Oper.

Das Jahr 2021 wird ein besonderes Jahr für die Oper sein. Sie wird ihr 180. Jubiläum feiern. Das Gebäude des ehemaligen Stadttheaters, heute der Sitz der Breslauer Oper, entstand 1841 nach dem Entwurf Carl Ferdinand Langhans‘ – des damals hervorragendsten Architekten Schlesiens. Das heutige Bauwerk weicht wesentlich vom Original ab, denn zwei Brände, eine in den 1930er durchgeführte Renovierung sowie der zeitgenössische Umbau (nach dem Hochwasser 1997) änderten seine Gestalt. Jetzt knüpft es eher an das Projekt Karl Schmidts an, der das alte Stadttheater nach dem zweiten Brand 1781 umgebaut hat. Dank echter Kristallspiegel und Kristallleuchter, Vergoldungen mit 24-karätigem Blattgold, spanischer Marmore bekam die Oper wieder den alten Glanz zurück.

Die Open-Air-Opernaufführungen erfreuen sich einer großen Beliebtheit bei Touristen. Die „Gioconda“ auf der Sandinsel. Fot. M. Grotowski, aus dem Archiv der Oper.

Die Breslauer Oper ist seit einiger Zeit für ihre außerhalb ihres Hauses veranstalteten Open-Air-Inszenierungen berühmt. Bisher wurden in solch einer Form über 30 Opern inszeniert und in über hundert Aufführungen gezeigt, die 600.000 Zuschauer gesehen haben! Diese untypische Aufführungsart wird „Breslauer Phänomen“ genannt. In keiner anderen Stadt Polens sind nämlich so viele Produktionen dieses Ausmaßes zustande gekommen. Und sie werden in der Zukunft fortgesetzt. Auf die Aufführung in der Jahrhunderthalle wartet nämlich „Don Carlos“ von Giuseppe Verdi. Ob es im Juni 2021 möglich wird, wird erst das kommende Jahr zeigen.

Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka