Seit 20 Jahren steht die Friedenskirche auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO
Die Kirche gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Schlesien.
Die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO umfasst aktuell 1.154 Stätten in 167 Ländern. Es handelt sich um Kulturdenkmäler, Naturstätten und solche, die sowohl dem Kultur- als auch Naturerbe zuzuschreiben sind. In Niederschlesien gibt es drei Baudenkmäler, die sich auf der UNESCO-Liste befinden: die Jahrhunderthalle in Wrocław/ Breslau (seit 2006) und zwei Friedenskirchen: in Jawor/ Jauer und in Świdnica/ Schweidnitz (seit 2001).
Anlässlich des 20. Jahrestages der Eintragung in die UNESCO-Liste wird in der Friedenskirche in Świdnica u. a. am 10. September eine ganztägige Konferenz und ein Orgelkonzert organisiert. Die Krönung der Feierlichkeiten bildet ein einzigartiges Konzert der Posener Philharmoniker, das am 11. September um 18 Uhr in der Schweidnitzer Friedenskirche in stattfindet. Auf dem Programm steht „Adagio zum Gedenken an die Opfer des Anschlags auf das World Trade Center in New York“ (Auftragswerk der Philharmonie in Posen – Uraufführung) und zwei Werke von Wolfgang Amadeus Mozart: „Klavierkonzert Nr. 23 in A-Dur KV 488“ und „XL-Sinfonie in g-Moll KV 550“, gespielt von einem hervorragenden polnischen Klavierspieler Rafał Blechacz. Der Eintritt zur Konferenz (in polnischer Sprache) am 10. September 2021 ist frei. Kostenlose Eintrittskarten für das Jubiläumskonzert am 11. September 2021 sind über die Website des Kulturzentrums Świdnica erhältlich: https://bilety.sok.com.pl/
Die Schweidnitzer Friedenskirche, die im 17. Jahrhundert innerhalb von neun Monaten ohne die Anwendung von Nägeln errichtet wurde, ist eine der zwei Friedenskirchen der Welt. Sie gilt als das wertvollste Baudenkmal der protestantischen Sakralkunst Schlesiens und ist zugleich die größte Holzkirche Europas, die auf einmal insgesamt 7500 Gläubigen Platz bieten kann (3000 Sitzplätze und 4500 Stehplätze).
Die Friedenskirche ist in ihrer Originalform über 350 Jahre erhalten geblieben, obwohl sie aus unbeständigem Material – Holz, Lehm und Stroh – gebaut worden war. Derartige Verschärfungen hinsichtlich der anzuwendenden Baumaterialien für protestantische Gotteshäuser führte der Habsburger Kaiser Ferdinand III. ein, der nach dem Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 seine Einwilligung zur Errichtung von drei Kirchen in Niederschlesien erteilte: in Schweidnitz, Jauer und Glogau (die letztere ist nicht erhalten geblieben). Man nannte sie Friedenskirchen.
Die Kirche wurde vom Breslauer Fortifikationsmeister Albrecht von Säbisch entworfen. Dank der Hingabe der Schweidnitzer Bürger, die u. a. während der napoleonischen Belagerung 1807 mit nassen Tüchern auf dem Kirchendach wachten und das Feuer sofort löschten, kann man das Bauwerk heute in seiner ursprünglichen Gestalt betrachten.
Die Kirchenausstattung bezaubert mit ihrer barocken Pracht. Um mit der Stadtkirche wetteifern zu können, wurde die Friedenskirche mit bunter Polychromie verziert. Die Friedenskirche zählt zu den größten Attraktionen Niederschlesiens und steht im Programm fast jeder touristischen Gruppe. Einige Male im Jahr kann man die Kirche anders genießen – als einen Konzertort. Vor kurzem endete das Bachfestival und schon steht ein nächstes musikalisches Ereignis vor der Tür.
Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka