Anlässlich des Volkstrauertags sammelten sich Vertreter der Sozial-Kulturellen Gesellschaft, des Generalkonsulats der BRD in Breslau und der Kirche
Ein Bericht von Małgorzata Urlich-Kornacka
Am Vorabend des Volkstrauertages (am 13. November 2021) sammelten sich auf dem Friedhof in Groß Nädlitz/ Nadolice Wielkie Mitglieder der Sozial-Kulturellen Gesellschaften aus Breslau/ Wroclaw und Oppeln/ Opole, Vertreter des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland aus Breslau, Vertreter der römisch-katholischen und evangelischen Kirche sowie Interessierten und Freunde, um Opfer des Zweiten Weltkrieges zu gedenken. Unabhängig von ihrer Nationalität und ihrem Glauben. An diesem Tag wurde vor allem an die Menschen gedacht.

Fünfzehn Kilometer östlich von Breslau/ Wroclaw entfernt, wenn man Richtung Jelcz-Laskowice fährt, liegt ein kleines Dorf Groß Nädlitz/ Nadolice Wielkie, wo vor ein paar Jahren der sogenannte Friedenspark eröffnet wurde. Es handelt sich hier um eine drei Hektar große deutsche Kriegsgräberstätte, wo ca. 18 000 Gefallene liegen. Es ist ein Sammelfriedhof, auf dem alle in Niederschlesien gefundene Kriegsopfer seine endgültige Ruhestätte fanden. Seit 1998 wurden hier 16 664 Kriegstote umgebettet. Der Zweite Weltkrieg hinterließ Millionen von Opfern, viele von ihnen werden bis heute vermisst. Die aufzusuchen und umzubetten – das ist die Aufgabe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Im Auftrag der Bundesregierung bemüht sich der Volksbund, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen und zu pflegen. Deutsche Kriegstote vom Zweiten Weltkrieg werden auf 468 000 geschätzt. Von denen sind 300 000 namentlich registriert. Viele wurden noch nicht gefunden. In Polen sind insgesamt zehn Anlagen (zentrale Sammelfriedhöfe) entstanden – in Niederschlesien eben in Groß Nädlitz/ Nadolice Wielkie.

Es ist vor allem für die Familien der Gefallenen wichtig, dass es eine Gedenkstätte gibt, wo man symbolisch eine Kerze anzünden kann und wo man um die Opfer trauern kann. Der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland, Hans Jörg Neumann sagte, dass er nie die Möglichkeit hatte, seinen Großvater und seinen Onkel kennenzulernen. Beide sind im Krieg gefallen und niemand weiß, wo sie liegen.

Alle, die an den Feierlichkeiten des Volkstrauertages in Groß Nädlitz/ Nadolice Wielkie teilnahmen, haben unterstrichen, wie wichtig es ist, sich für den Frieden zu engagieren. Der Frieden ist nicht für immer gegeben, man muss sich ständig um ihn bemühen. Man muss alles tun, dass sich die Tragödie des Zweiten Weltkrieges nie wiederholt und dass die Kinder nicht miterleben müssten, wie ist es, ein eigenes Kind im Krieg zu verlieren. In den Gebeten wurde auch der Opfer der Festung Breslau gedacht: vor allem der Zivilbevölkerung, Frauen und Kinder. Auf dem Friedhof ruhen nicht nur die Gebeine der Soldaten, sondern auch Zivilpersonen, die infolge des Krieges ums Leben kamen.
Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka