Porzellanland Schlesien im Schlesischen Museum zu Görlitz

Dank zwei Schenkungen besitzt das Museum die weltweit größte Sammlung an schlesischem Porzellan

Die Sonderausstellung wird vom 9. Juli 2022 bis 26. Februar 2023 präsentiert.

Im Schlesischen Museum zu Görlitz wird vom 9. Juli 2022 bis zum 26. Februar 2023 die zweiteilige Ausstellung „Porzellanland Schlesien“ gezeigt. Die Einrichtung besitzt Dank der Schenkungen von Margret und Gerhard Schmidt-Stein sowie von Adelheid Schmitz-Brodam eine Sammlung an schlesischem Porzellan, die wohl als die weltweit größte gelten kann. Mit einer Auswahl an Services, Vasen, Dosen und anderen Gefäßen bieten die Ausstellungen den Besuchern einen Augenschmaus an Stilformen von Neu-Rokoko bis Art déco. Die Schau wird am 8. Juli 2022 um 19 Uhr eröffnet und kann bis zum 26. Februar 2023 besichtigt werden.

Wichtiger Industriezweig Schlesiens

Fast 50 schlesische Unternehmen produzierten zwischen 1820 und 1945 Porzellan in den größten und modernsten Fabrikanlagen Deutschlands. Firmen wie Krister, Tielsch, Ohme oder Königszelt machten aus dem Luxusgut Porzellan im 19. Jahrhundert ein Gebrauchsgut, das für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich wurde. Die Porzellanherstellung wurde zu einem prägenden Industriezweig Schlesiens und verwandelte die Region in ein „Porzellanland“.

Schlesische Porzellanproduzenten kopierten auch Form und Aussehen der Porzellane anderer Hersteller, die Ware selbst war qualitativ hochwertig. So gründete der Waldenburger (Wałbrzych) Kaufmann Karl Krister 1831 in Anlehnung an die etablierte Königliche Porzellan-Manufaktur in Berlin die Krister Porzellan-Manufaktur. Sie trug ebenfalls das Markenzeichen KPM.

Neben der Firma Krister gehörte das Unternehmen Carl Tielsch & Co. in Altwasser/Stary Zdrój Ende des 19. Jahrhunderts zu den größten Porzellanbetrieben Deutschlands. Sie beschäftigten jeweils über 1000 Mitarbeiter. Das Schlesische Museum zeigt neben den Porzellanen auch historische Ansichten der Fabrikgebäude, Dokumente, Verkaufskataloge und handgezeichnete Musterbücher der Firmen.

Übrigens produzieren drei polnische Fabriken in Schlesien heute noch Porzellan und sehen sich in der Tradition ihrer deutschen Vorgängerfirmen.

Die Schenkungen

Das Ehepaar Margret und Gerhard Schmidt-Stein hat in jahrzehntelanger Arbeit eine der umfangreichsten Privatsammlungen Schlesischen Porzellans zusammengetragen. Sie haben das Schlesische Museum bereits früher mit zahlreichen Schenkungen und Leihgaben unterstützt und somit die Voraussetzung für etliche Ausstellungen geschaffen. Gerhard Schmidt-Stein verfasste auch das Standardwerk über die Geschichte des Schlesischen Porzellans.

2021 ging die gesamte Sammlung Schmidt-Stein als Schenkung an das Museum. Zusammen mit dem Museumsbestand und der zweiten bedeutenden Schenkung von Frau Adelheid Schmitz-Brodam verfügt das Schlesische Museum nun über eine Sammlung an schlesischem Porzellan, die Weltrang besitzt. Während das Sammlerehepaar Schmidt-Stein zahlreiche Fabrikate verschiedener Hersteller nach ästhetischen Gesichtspunkten gesammelt hat, konzentrierte sich Adelheid Schmitz-Brodam auf Fabrikate von Carl Tielsch & Co. und hat dadurch das breite Produktportfolio eines einzelnen Herstellers abgedeckt.

Ausstellung „Porzellanland Schlesien“
Teil 1 ab 9. Juli 2022: Sammlung Schmidt-Stein
Teil 2 ab 10. September 2022: Sammlung Schmitz-Brodam
Präsentation bis 26. Februar 2023

Schlesisches Museum zu Görlitz
Brüderstraße 8, 02826 Görlitz
www.schlesisches-museum.de
kontakt@schlesisches-museum.de

Text: Pressemitteilung des Schlesischen Museums zu Görlitz

Fotos: René Pech, © SMG