Bahnhof Węgliniec erstrahlt im neuen Glanz

Kohlfurt war ehemals der größte Eisenbahnknoten zwischen Berlin, Görlitz und Breslau

Die Investition kostete über 41 Mio. Złoty und wurde auch von der EU gefördert.

Eine reichlich verzierte Backsteinfassade, ein geräumiger Warteraum mit einem großen Kinderspielbereich, ein kleiner Kinosaal und Ausstellungsräume – das und vieles mehr erwartet die Reisenden am und im Bahnhof Węgliniec (Kohlfuhrt). Am 29. August 2022 wurde er nach umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen wiedereröffnet.

Die Investition, die im Rahmen des Bahnhofsinvestitionsprogramms 2016-2023 mit EU-Mitteln aus dem operationellen Programm Infrastruktur und Umwelt sowie aus Eigenmitteln durchgeführt wurde, dauerte etwas mehr als anderthalb Jahre (SILESIA News berichtete). Während dieser Zeit wurde eines der größten und komplexesten Projekte des laufenden Programms abgeschlossen. Sie umfasste die Gebäude des so genannten Alten und Neuen Bahnhofs, einen Teil der Fußgängerbrücke über die Gleise und die an die Bahnhöfe angrenzenden Unterstände.

Dank der Sanierung hat der so genannte Neue Bahnhof aus dem Jahr 1865 seinen historischen Glanz wiedererlangt. Die detailreiche Backsteinfassade wurde einer umfassenden Renovierung unterzogen. Es zeigt florale Muster, Korinth-Säulen und Tierfiguren, darunter Adler. In den Giebeln der Fassade wurden Uhren nachgebildet. Bemerkenswert sind auch die graphitfarbenen gusseisernen Säulen mit Zierkapitellen, die den Unterstand mit Oberlichtern neben dem Bahnhof tragen. Die Gesamtwirkung wird in der Nacht durch die neue Beleuchtung des Gebäudes noch verstärkt.

Das Innere des Bahnhofs sieht ebenso prächtig aus. Der Servicebereich für Fahrgäste befindet sich im Erdgeschoss im westlichen Teil des Gebäudes im ehemaligen Wartesaal der 3. und 4. Klasse. Die Reisenden finden einen geräumigen, hellen Warteraum mit einer Beleuchtung vor, die an den historischen Charakter des Bahnhofs erinnert. Er ist mit Bänken, Schaukästen für Fahrpläne und elektronischen Tafeln für die Ankunft und Abfahrt von Zügen ausgestattet. Neu ist auch ein spezieller Bereich für Kinder. Im Servicebereich für Fahrgäste gibt es Toiletten und ein kleines Ladenlokal. Der östliche Teil des Gebäudes ist ebenso interessant. Im ehemaligen Wartesaal der 1. und 2. Klasse befinden sich ein kleiner Kinosaal, ein Ausstellungsbereich und eine Sicherheitsstation der Bahn.

Die Investition hat den Bahnhof behindertengerecht und sicher gemacht. Architektonische Hindernisse wurden beseitigt und eine Reihe neuer Lösungen eingeführt, um die Nutzung für diese Gruppe von Reisenden zu erleichtern. Dazu gehören Beschilderungen in Brailleschrift, taktile Schilder mit einem Plan des Bahnhofs und geführte Wege. Die Sicherheit im Gebäude und seiner unmittelbaren Umgebung wurde verbessert. Es wurden hochmoderne Überwachungs-, Zugangskontroll-, Einbruch- und Überfallmeldeanlagen sowie Brandmeldeanlagen installiert.

Der Bahnhof ist auch umweltfreundlicher geworden. Dank der Fenster und Türen, die nach historischem Vorbild restauriert wurden, und der Innendämmung ist das Haus jetzt weniger energieintensiv. Außerdem wurden eine energieeffiziente Beleuchtung und Wärmepumpen installiert. Das intelligente Gebäudemanagementsystem (BMS), das den Betrieb der Geräte und Anlagen überwacht, trägt auch zur Optimierung des Heizungs-, Strom- und Wasserverbrauchs bei.

Im Ausstellungsraum wird die Geschichte des Bahnhofs präsentiert

Neben dem so genannten Neuen Bahnhof wurde auch der 1846 erbaute Alte Bahnhof umgebaut. Sein Aussehen erinnert an ein Schloss mit zwei symmetrischen Türmen, die jeweils 18,6 Meter hoch sind. Die Fassade des Gebäudes wurde renoviert, darunter eine Reihe von architektonischen Details. Aufmerksamkeit erregen auch die Uhr sowie die kleine Loggia, die auf stilvollen Säulen mit einer Balustrade mit floralen Motiven ruht. Das Innere des ehemaligen Bahnhofs wurde als Bürogebäude für Eisenbahngesellschaften eingerichtet.

Die Umgestaltung des Bahnhofskomplexes in Węgliniec umfasste auch ein kleines historisches ehemaliges Güterabfertigungsgebäude, das zu einem Fahrradstand mit Ständern und einer Fahrradwasch- und Reparaturanlage umgebaut wurde. Die Investition umfasste auch die Korrektur des Zugangs zur Fußgängerbrücke über die stadteinwärts führenden Gleise, die mit einem Aufzug erreicht werden kann.

Die Zusammenarbeit zwischen der PKP S.A. (Polnische Staatsbahn, Polskie Koleje Państwowe AG) und PKP PLK S.A (Bahninfrastrukturbetreiber, Polskie Linie Kolejowe AG) war bei der Durchführung der Investition äußerst wichtig. Der Infrastrukturbetreiber führte unter anderem Arbeiten im Zusammenhang mit der Planung und dem Bau einer Rampe von der Fußgängerbrücke zur Kolejowa-Straße und den Bahnsteigkanten neben dem Bahnhofsgebäude durch. Dank dieser Maßnahmen ist der Bahnhofskomplex vollständig an die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen angepasst. Darüber hinaus hat die PKP PLK S.A. auch den Umbau der übrigen Bahnsteige des Bahnhofs Węgliniec sowie der technischen Infrastruktur durchgeführt.

Der Umbau in Węgliniec ist der 17. abgeschlossene Umbau eines Bahnhofs in der Wojewodschaft Niederschlesien im Rahmen des Bahnhofsinvestitionsprogramms 2016-2023. Er kostete insgesamt knapp über 41 Mio. PLN (fast 9. Mio. Euro) brutto und wurde auch mit EU-Mitteln realisiert. Zur Eröffnung des Bahnhofs am 29. August 2022 waren Vertreter der Bahnverwaltung, aus Wirtschaft und Politik anwesend.

Dank des 300 qm großen Kulturbereichs im Bahnhof, der von der lokalen Selbstverwaltung gepachtet und dem Verein der Liebhaber der Kohlfurter Region (Stowarzyszenie Miłośników Ziemi Węglinieckiej) inhaltlich geführt wird, hat der Bahnhof auch das Potenzial, zum Aushängeschild des Ortes und zum Treffpunkt der lokalen Bevölkerung zu werden.

Text: Agnieszka Bormann auf der Grundlage der Pressemittelung der PKP S.A.
Fotos: Pressematerial PKP S.A. und Mariusz Wieczorek