Das schlesische Land der Seen

Die Gewässer von Ottmachau, Neisse und Patschkau

Neben beeindruckenden Baudenkmälern und malerischer Landschaft punktet das Neisser Land zunehmend mit seinen Seen.

Der westliche Teil des Neisser Landes ist vor allem wegen seiner beeindruckenden Baudenkmäler und der malerischen Landschaft bekannt. Ein festes Element dieser Landschaft sind heute auch die drei Stauseen, die dort im Laufe der vergangenen Jahrzehnte an der Glatzer Neiße angelegt wurden.

Staubecken Ottmachau. Quelle: Jacek Halicki, Wikimedia Commons.

Der älteste von ihnen ist das Staubecken Ottmachau (Jezioro Otmuchowskie), das zwischen 1928 und 1933 östlich der gleichnamigen Kleinstadt (polnisch: Otmuchów) entstand. Ursprünglich hatte er vor allem die Funktion, in den trockenen Sommermonaten die Glatzer Neiße und somit auch die Oder zu speisen und so Ausfallzeiten für die Schifffahrt an dem letzteren Fluss möglichst vorzubeugen. Von Anfang an dient der See aber auch dem Hochwasserschutz und Stromgewinnung. Ein Wasserkraftwerk befindet sich am östlichen Ufer des Sees. Mit seiner Fläche von 22 qkm ist das Staubecken Ottmachau das größte aller Gewässer im Raum Patschkau (Paczków) – Neisse (Nysa).

In den 1970er Jahren wurde in einer Entfernung von jeweils knapp zehn Kilometern von dem Staubecken Ottmachau und der Innenstadt von Neisse der Neisser Stausee (Jezioro Nyskie) gebaut. Auch dieses Gewässer, dessen Fläche 20 qkm beträgt, bildet ein wichtiges Element des Hochwasserschutzsystems im Einzugsbereich der Glatzer Neiße und der Oder. Mit der Zeit entwickelte es sich aber, ähnlich wie der Ottmachauer See, zu einem beliebten Ausflugsziel und Naherholungsgebiet, in dem auch Wassersportler und Angler auf ihre Kosten kommen.

Der Staudamm am Patschkauer Stausee. Quelle: Jacek Halicki, Wikimedia Commons.

Das jüngste der in diesem Teil Schlesiens gelegenen Staubecken ist der Patschkauer Stausee (Zalew Paczkowski), der zwischen Mitte der 1990er Jahre und 2002 durch Überflutung von mehreren kleineren Baggerseen entstand. Einen entscheidenden Impuls für dessen Bau stellte das Oderhochwasser von 1997 dar, in Polen auch als Jahrtausend-Hochwasser bezeichnet, das ganze Landstriche verwüstete und über 50 Menschenleben forderte. Der Patschkauer Stausee besteht aus zwei separaten Rückhaltebecken mit einer Fläche von je ca. 3,5 qkm. Anders als die zwei älteren Seen verfügt das westlich von Patschkau gelegene Gewässer nur über eine bescheidene touristische Infrastruktur.

Das in den 1930er Jahren in Betrieb genommene Kraftwerk am Staubecken Ottmachau. Quelle: Stok, Wikimedia Commons.

Die beiden Patschkauer Becken bilden zusammen mit dem Staubecken Ottmachau und dem Neisser Stausee die sog. Kaskade der Glatzer Neiße. Durch die Entstehung dieser Gewässer erhöhte sich zusätzlich die landschaftliche und touristische Attraktivität des ohnehin schönen Reichensteiner Gebirgsvorlandes.

Text: Dawid Smolorz