Große Hollywoodproduktion in Wrocław (Breslau) realisiert

Auf der Leinwand ist unter anderem die Jahrhunderthalle zu sehen

Die Tourismusbranche hofft nun auf viele internationale Besucher, die zu den Drehorten pilgern.

Zerstörte Jahrhunderthalle? Zum Glück nur auf der Leinwand! Man wählte die Breslauer Jahrhunderthalle, die sich seit 2006 auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe befindet, als Schauplatz für eine große Hollywoodproduktion „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds“ (polnisch „Igrzyska śmierci: Ballada ptaków i węży”). Und genau gesagt: die Jahrhunderthalle wurde zur Arena der Zehnten Hungerspiele, in der die Einwohner des 12. Distrikts bis zum Tode kämpfen. Die ganzen Dreharbeiten für das Prequel der berühmten Hunger-Games-Reihe, dauerten vom 11. Juli bis zum 5. November 2022. In diesem Zeitraum wurde auch in Breslau und an anderen Orten Niederschlesiens gedreht.

Die polnische Premiere wurde für den 17. November 2023 eingeplant, aber die Stadteinwohner konnten den Film schon früher sehen: am 13. November wurde eine spezielle Vorpremiere organisiert, die zu einem besonderen Ereignis für die Stadt wurde. Es ist ja klar, dass es sich um eine Science-Fiction-Geschichte handelt, aber die Jahrhunderthalle ist in dem Film sehr gut erkennbar. Man erhofft sich jetzt viele neue Touristen. Allein den Trailer des Filmes haben 21 Millionen Zuschauer gesehen. „Set-Jetting“ (Filmtouristik bzw. Drehort-Touristik) klingt das Zauberwort und richtet sich an Alle, die konkrete Drehorte aus den Filmen besuchen möchten. Hier wird der Hollywood-Renner bestimmt behilflich, auch für die, die seit Jahren bemüht sind, das filmische Erbe der Stadt zu popularisieren. In Breslau sind bis jetzt mehr als 450 Filme entstanden!

„Wrocław hat sich als ein wichtiger Dreh- und als Produktionsbasisort gegen mehrere andere europäische Städte durchgesetzt. Die Jahrhunderthalle, die einer der Hauptdrehorte ist, spielte eine entscheidende Rolle”, sagte Robert Golb, Geschäftsführer von Alex Stearn, der Firma, die für die Produktion und die Dreharbeiten in Polen zuständig war. „Bei solch komplexen Produktionen ist die Unterstützung durch die Stadt einfach unentbehrlich. Ohne dieses Element ist es unmöglich, ein solches Projekt zu realisieren. Dabei geht es nicht um finanzielle, sondern um organisatorische Unterstützung und eben auch um einen freundlichen Blick auf die anspruchsvolle Umsetzung”, fügte er hinzu.

Rachel Zegler als Lucy Gray Baird in The Hunger Games: Die Ballade von Singvögeln und Schlangen. Bildnachweis: Courtesy of Lionsgate.

Die Vorlage für den Film von Regisseur Francis Lawrence bildete der 2020 veröffentlichte Prequel-Roman „Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange“ von der Autorin Suzanne Collins. Der Produzent Lionsgate kaufte noch vor der Buchveröffentlichung die Filmrechte des Romans, der 64 Jahre vor Die Tribute von Panem spielt. Aufgrund der großen Zeitspanne zwischen Vorgeschichte und Hauptreihe hat man mit teilweise neuen Helden zu tun: z. B. Lucy Gray Baird (Rachel Zegler), die aus Distrikt 12 für die Hungerspiele ausgewählt wurde. Ihr Mentor ist der ehrgeizige Coriolanus Snow (Tom Blyth), der zunächst mit der Zuteilung nicht besonders zufrieden ist, dann aber sich ganz stark für den Sieg des jungen Mädchens engagiert. Denn dadurch erhofft er sich einen finanziellen und persönlichen Aufstieg. Bei den Spielen kann kein Platz für Liebe, Freundschaft und Mitleid sein.

Kjell Brutscheidt als Tanner, Mackenzie Lansing als Coral, Cooper Dillon als Mizzen and Hiroki Berrecloth als Treech in The Hunger Games: Die Ballade von Singvögeln und Schlangen. Bildnachweis: Murray Close.

Die Inszenierung von dem Film „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds“ ist zweifellos eine der anspruchsvollsten und erstaunlichsten Produktionen in der gesamten, sehr reichen Geschichte der Jahrhunderthalle. Wir sind stolz darauf, dass ein so professionelles Team unseren Veranstaltungsort gewählt hat. Das verdanken wir natürlich der außergewöhnlichen modernistischen Kuppel, aber auch der gesamten modernen Ausstattung, über die sowohl die Halle als auch der gesamte Komplex verfügen. Es ist uns gelungen, die hohen Erwartungen der Produzenten zu erfüllen, so dass die Zuschauer in der ganzen Welt die Innenräume von Breslaus größtem Prunkstück sehen können”, sagt Jakub Grudniewski, Vorsitzender der GmbH Jahrhunderthalle.

Rachel Zegler als Lucy Gray Baird und Tom Blyth als Coriolanus Snow in The Hunger Games: Die Ballade von Singvögeln und Schlangen. Bildnachweis: Murray Close.

Die Stadteinwohner sind auch zufrieden und wünschen sich noch weitere bekannte Filmproduktionen. Die Regisseure nutzen gern die Möglichkeiten, die ihnen die Stadt anbietet. Ein tolles Beispiel bilden die vor kurzem gezeigten Filme „Filip“ von Michał Kwieciński und „Doppelgänger. Sobowtór“ von Jan Holoubek. In dem ersten spielte Breslau Frankfurt am Main, in dem anderen wieder Strasbourg. In dem neusten Film „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds“ hat unsere Stadt die Rolle von Panem – also einem neu gegründeten Staat in Amerika der nahen Zukunft übernommen. In dem Film ist alles möglich – sogar die zerstörte Jahrhunderthalle.

Text: Małgorzata Urlich-Kornacka

Bilder: Biuro Prasowe Urzędu Miejskiego Wrocławia (Presseabteilung der Stadtverwaltung Wrocław)