Jahresprogramm 2024 des Kulturreferates für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz

Unter dem Motto SCHLESIEN ERLEBEN wird die Region in und außerhalb Görlitz vermittelt

Von A wie Ausstellung bis Z wie Zugreisen – das Programm ist vielfältig und für (fast) jeden Geschmack.

Schlesien erleben bleibt das Motto des Kulturreferates für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz auch im Jahre 2024. Wieder werden dem interessierten Publikum unterschiedliche Facetten der schlesischen Kultur, Geschichte und Gegenwart nähergebracht. Der Vielfalt der Themen steht die Vielfalt der einzelnen Angebote gegenüber, um einen möglichst breiten Publikumskreis anzusprechen. Im Programm finden sich Exkursionen, Wanderungen, Buchvorstellungen, Filmvorführungen, Vorträge, aber auch eine Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst und eine wissenschaftliche Tagung.

Das Highlight

Der Höhepunkt des Jahres ist zweifelsohne das Schlesische Nachtlesen, das am 13. April bereits zum zwölften Mal stattfindet. Erstmalig aber erstreckt sich die Route des beliebten literarischen Spaziergangs außerhalb der Görlitzer Altstadt. Bezugnehmend auf die aktuelle Sonderausstellung des Schlesischen Museums „Niederschlesien im Aufbruch. Gewerbe und Industrie entlang der Schlesischen Gebirgsbahn findet das Schlesische Nachtlesen im Bahnhof Görlitz und in seiner Umgebung statt. An ungewöhnlichen Orten tragen bekannte Persönlichkeiten Texte mit Bezug auf das Thema Bahn und das Abenteuer Zugreisen vor

Eröffnet wird das Nachtlesen im Gleis 1 im Görlitzer Bahnhof mit der szenischen Lesung „Spurwechsel – 150 Jahre Literatur über Züge, Strecken und Bahnhöfe im östlichen Europa“ mit Roswitha Schieb und Wolfgang Wagner (veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa aus Potsdam); beendet mit dem Auftritt des tschechisch-deutschen Autors und Bahnmenschen Jaroslav Rudiš und der Lesung aus seiner „Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen“. Zwischen den beiden Lesungen wandert das Publikum von Ort zu Ort in Bahnhofsnähe und lauscht kurzen literarischen Darbietungen, die in ihrer Gesamtheit einen inspirierenden Kosmos von Assoziationen und Verbindungen zwischen Gestern und Heute ergeben. Am Ende versteht man viel mehr als nur Bahnhof!

Der Görlitzer Bahnhof taucht im Jahresprogramm des Kulturreferates mehrmals auf, ist er doch auch der Startpunkt der Wanderungen im Programm Wandern in Schlesien. Es bietet zehn Tageswanderungen durch weniger bekannte, aber dennoch – oder gerade deswegen – sehenswerte Orte und Landschaften in unterschiedlichen Teilen Niederschlesiens. Abseits der ausgetretenen touristischen Pfade überrascht und begeistert die Region mit der Vielfalt und Schönheit ihrer Natur- und Kulturlandschaften, mit ihren oft verborgenen natürlichen Besonderheiten, architektonischen Schätzen und den Spuren ihrer wechselvollen Geschichte. Die zehn Wandertage, verteilt zwischen März und Oktober 2024, beginnen mit einer Zugfahrt von Görlitz aus. An der Ausstiegsstation startet dann die jeweilige Wanderung. Nach etwa sechs abwechslungsreichen Stunden erreichen die Wanderer das Ziel. Hier wartet ein Bus und bringt sie zurück nach Görlitz.

Wer sich in Görlitz mit schlesischen Themen vertraut machen möchte, der darf die Vorträge und andere Angebote der Reihe Schlesien erfahren nicht verpassen. Gleich im März steht hier Sagan (Żagań), eine kleine nordschlesische Stadt voller großer Überraschungen, im Mittelpunkt zweier Vorträge und einer Filmvorführung. Im Mai widmen wir uns mit Friederike Gräfin von Reden einer herausragenden Persönlichkeit der schlesischen Geschichte, die in Buchwald (heute Bukowiec) im Hirschberger Tal lebte und wirkte. 2024 jährt sich zum 250. Mal ihr Geburtstag und zum 170. Mal ihr Todestag – Anlass genug, an sie zu erinnern. Traditionell stehen auch die „Weinlandschaften Nordschlesiens” mit dem Besuch der Tage der offenen Weinkeller in Grünberg (Zielona Góra) im Rahmen einer dreitägigen Exkursion mit Senfkorn Reisen im Programm. Weitere Themen verteilen sich über das ganze Jahr.

Zeitgenössische Kunst

Im Rahmen von SATELLITEN – Begegnungen mit zeitgenössischer Kunst in Schlesien laden wir vom 3. Mai bis zum 23. Juni zur Ausstellung „Immer noch” in die Kunsthalle Görlitz ein. Die von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen geförderte Schau präsentiert zeitgenössische Kunst im Spannungsfeld zwischen Geschichte und Gegenwart in Bezug auf Niederschlesien vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Arbeiten von jungen Kunstschaffenden aus Sachsen und Niederschlesien sind durch ihre kreative Reflexion und vertiefte Beschäftigung mit der Erinnerungskultur im deutsch-polnischen Kontext entstanden. Einige nahmen 2023 am Künstlerresidenz-Programm West/East Laboratory (Aufenthalt in Tarczyn mit anschl. öffentlichen Präsentationen in Legnica, Görlitz und Wrocław) teil, das vom Kulturreferat für Schlesien mit einer Reihe von Partnern aus Polen mitgetragen war und 2024 auch fortgesetzt wird.

Der Höhepunkt des Veranstaltungskalenders im Herbst ist das Schlesien-Kolloquium, die internationale Tagung für junge Schlesien-Forscher. Sie findet vom 25.-26. Oktober im Schlesischen Museum zu Görlitz statt und wird erstmalig um einen Programmteil für die Öffentlichkeit erweitert.

Kalendarium der Veranstaltungen 2024

Termine und Themen, chronologisch geordnet, finden Sie hier.

Text: Agnieszka Bormann, Kulturreferentin für Schlesien
(abormann@schlesisches-museum.de)