Die Originalgegenstände wurden unter anderem von der Familie Hochberg geschenkt
Daisys Apartments bereichern das ohnehin schon vielfältige Angebot von Zamek Książ.
In Zamek Książ (früher Schloss Fürstenstein) können seit einigen Tagen die Apartments der Fürstin Daisy von Pless (1873-1943) besichtigt werden. Das Wohn- und Schlafzimmer (zu Daisys Wohnungen gehörten früher auch ein Boudoir und ein Badezimmer) haben ihr historisches Aussehen wiedererhalten. Zwar sind die Originalgegenstände von Daisy in die Räume zurückgekehrt, doch die Innenräume sind nicht genau so wiederhergestellt worden, wie sie ursprünglich waren.
– Eine originalgetreue Rekonstruktion der Wohnungen ist aufgrund der massiven baulichen Veränderungen durch die Nazis unmöglich. Dank des umfangreichen Fotoarchivs des Schlosses Zamek Książ, der Stiftung Daisy von Pless und vor allem dank der herzoglichen Familie Hochberg von Pless wissen wir heute, wie die Wohnräume aussahen und eingerichtet waren. Nach zahlreichen Beratungen haben wir uns für eine Form der Dauerausstellung entschieden, die uns erlaubt, die historische Architektur der Innenräume wiederherzustellen, ohne in ihre dauerhafte Struktur einzugreifen – sagt Anna Żabska, Direktorin von Zamek Książ in Wałbrzych (Waldenburg). Daisys Apartments gehören nun zu der Dauerausstellung und können im Rahmen des regulären Eintritts besichtigt werden.
Einige Gegenstände, die der Fürstin gehörten, sind in die ehemals von ihr bewohnten Wohnungen zurückgebracht worden. Dazu gehören drei Gemälde, die von Fürst Bolko Hochberg von Pless, einem Ehrenbürger der Stadt Wałbrzych, gestiftet wurden. Das Porträt von Gänseblümchen mit Hut – ein Werk des Italieners Giulio Pastine aus dem Jahr 1908 – und originale Familienfotos sind hingegen Leihgaben seiner Tochter, Gräfin Felicitas von Hochberg. Das heutige Oberhaupt der Familie Hochberg, Fürst Peter von Hochberg-Pless, stiftete zusammen mit seinem Sohn Fürst Bolko jr. das goldgerahmte Bildnis des Heiligen Georg, das Daisy aus Florenz mitgebracht hatte.
Es gibt auch Originalfotografien, u. a. von Daisys Familienschloss Ruthin in Wales und Prinz Hans Heinrich XV, aus dem Lafayette-Atelier in London, die vom Vorsitzenden der Stiftung Daisy von Pless, Mateusz Mykytyszyn, gestiftet wurden. In den Innenräumen kann man sogar den gefundenen Spiegel sehen, in dem sie sich selbst betrachtete. Es ist bekannt, dass Daisy ihre Wohnräume nach ihrem Geschmack und – wie wir heute sagen würden – nach originellen Designideen eingerichtet hat. Das wurde gewürdigt, denn ihre Beschreibungen und Fotos fanden ihren Weg in elegante Zeitschriften.
Diese Räume wurden 1944 von der Organisation TODT, die mit dem Bau vom Komplex Riese beauftragt war, zerstört, nachdem die Familie Hochberg von den Nazis enteignet wurde und das Schloss Fürstenstein nicht mehr den Hochbergs gehörte. Das größte Schloss in Schlesien sollte damals als repräsentativer Sitz des Außenministeriums des Dritten Reichs genutzt werden.
Mit der Eröffnung von Daisys Apartments endet das veranstaltungsreiche Jahr 2023, das in der Region als das Jahr der Fürstin Daisy von Pless gefeiert wurde.
Text: Sławomir Szymański
Bilder: Zamek Książ (Przemek Wawrowski Fotografia)
