2023 ist das Jahr der Fürstin Daisy von Pless

Der Stadtrat von Wałbrzych würdigt die berühmteste Bewohnerin Waldenburgs

Anlass ist der 150. Geburtstag und der 80. Todestag der Fürstin.

Auf Antrag des Kulturausschusses im Stadtrat von Wałbrzych (Waldenburg), des Schlosses Fürstensteins (Zamek Książ) und der Fürstin-Daisy-von-Pless-Stiftung (Fundacja Księżnej Daisy von Pless) hat der Stadtrat von Wałbrzych am 30. August 2022 den Beschluss gefasst, das Jahr 2023 zum Jahr der Fürstin Daisy von Pless zu erklären. Nächstes Jahr jährt sich die Geburt der berühmtesten Einwohnerin der Stadt zum 150., und ihr Todestag zum 80. Mal. Pszczyna (Pless), die Partnerstadt von Wałbrzych, beabsichtigt ebenfalls einen ähnlichen Stadtratsbeschluss.

Daisy von Pless, wikimedia commons

Der Stadtrat von Wałbrzych begründet seinen Beschluss folgendermaßen:

Im Jahr 2023 werden wir den 150. Jahrestag der Geburt und den 80. Jahrestag des Todes von Fürstin Daisy von Pless in Wałbrzych feiern – einer Person, deren Aktivitäten zur Modernisierung und zum Ruhm nicht nur des Schlosses Fürstenstein, sondern auch allgemein der Stadt und der gesamten Region beigetragen haben. In England als Maria Teresa Cornwallis-West geboren, verband sie ihr Schicksal mit Waldenburg durch ihre Heirat mit Hans Heinrich XV. von Pless. Am 8. Dezember 1891 heiratete die achtzehnjährige Daisy den wohlhabenden Fürsten von Pless, Graf von Hochberg, Freiherr zu Fürstenstein. Das junge Paar ließ sich dauerhaft in der Stammburg der Hochberg in Fürstenstein in der Nähe von Waldenburg nieder.

Schloss Fürstenstein bei Waldenburg, Fot. Zamek Książ

Vor dem Zweiten Weltkrieg hat Fürstin Daisy von Pless (1873-1943), Gräfin von Hochberg, Baronin zu Fürstenstein umfangreiche wirtschaftliche und wohltätige Aktivitäten in unserer Region entfaltet und damit zur Entwicklung der Stadt und Region um Waldenburg sowie ganz Nieder- und Oberschlesiens beigetragen. In Erinnerung an ihre Verdienste haben wir uns zum Ziel gesetzt, die regionale Identität, das Wissen über die Geschichte und Kultur von Waldenburg und Niederschlesien weiter zu entwickeln und die Verbindungen zwischen den Einwohnern, der Stadt und der Region zu stärken. Dank der von uns vorgeschlagenen Initiative können die Einwohner von Wałbrzych an der Verwirklichung dieser Ziele mitwirken. Fürstin Daisy von Pless widmete fast ihr ganzes Leben lang ihre Energie und ihre Talente humanitären Zwecken und wurde so zu einer der ersten Sozialreformerinnen in Niederschlesien. Fürstenstein und seine Umgebung verdanken ihrem karitativen und sozialen Engagement viel.

Daisy von Pless, wikimedia commons

Zu ihren wichtigsten humanitären Projekten gehören die Säuberung des Flusses Polsnitz (Pełcznica), die zur Beendigung der Cholera- und Typhusepidemien in Waldenburg führte, die Gründung einer Schule für behinderte Kinder und ein Milchprojekt, das die Säuglingssterblichkeit senkte. Daisy gründete auch Spitzenschulen für Frauen, die auf der Grundlage von Sozialgenossenschaften arbeiten. Während des Ersten Weltkriegs half sie verwundeten Soldaten in Feldlazaretten, unabhängig davon, auf welcher Seite sie kämpften. Sie arbeitete in Sanitätszügen an der serbischen, französischen und österreichischen Front.

Die Fürstin richtete Appelle an Regierungen für eine humane Behandlung der Kriegsgefangenen. Die hielt die Schirmherrschaft über die in Bad Salzbrunn (Szczawno-Zdrój) organisierten Wohltätigkeitskonzerte inne, und sie engagierte sich auch für die Aktivitäten der Ida-Stiftung, die Mitte des 19. Jahrhunderts von Graf Hans Heinrich X von Hochberg gegründet wurde und sich für Kinder aus armen Familien aus Waldenburg und Umgebung einsetzte. Ihre vokalen und schauspielerischen Fähigkeiten setzte sie bei Wohltätigkeitskonzerten und Theateraufführungen ein, an denen sie teilnahm.

Trotz ihrer Scheidung von Jan Henryk XV. im Jahr 1922 trennte sie ihre Verbindung zu Niederschlesien nicht. Im Jahr 1935 kehrte sie nach einer längeren Abwesenheit nach Fürstenstein zurück und zog 1940 in eine Villa in der heutigen Moniuszki-Straße 43 in Wałbrzych. Dort starb sie als polnische Staatsbürgerin am 29. Juni 1943.

Am 20. Dezember 2012 verabschiedete das Parlament der Woiwodschaft Niederschlesien einen Beschluss, die das Jahr 2013 zum Jahr der Fürstin Daisy von Pless in der Woiwodschaft Niederschlesien erklärt. In der Begründung wurde das Engagement der Fürstin für karitative und humanitäre Zwecke in Niederschlesien und Europa hervorgehoben. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass sich im Juni 2013 ihr Geburtstag zum 140. und ihr Todestag zum 70. mal jährt.

Zehn Jahre sind seit diesem Ereignis vergangen, und die Person der Prinzessin Daisy von Pless ist heute eine der bekanntesten historischen Figuren von Wałbrzych und eine echte Werbemarke der Stadt. Es werden Bücher über sie veröffentlicht, Dokumentarfilme und Theaterstücke produziert, akademische Projekte durchgeführt und die Geschichte ihres Lebens und ihrer humanitären Aktivitäten wird durch die Aktivitäten der Fürstin-Daisy-von-Pless-Stiftung verbreitet.

Textgrundlage: Fürstin-Daisy-von-Pless-Stiftung
Übersetzung und Redaktion: Agnieszka Bormann

Buchempfehlung: Daisy von Pless „Tanz auf dem Vulkan – Erinnerungen an Deutschlands und Englands Schicksalswende“.

Interview mit der Verlegerin Ina Kwiatkowski.