Am 15. Juni 2025 wurde die Bahnstrecke nach Karpacz (Krummhübel) wieder eröffnet
Die Linie wurde vor 130 Jahren erstmals in Betrieb genommen.
Die Bahnstrecke von Jelenia Góra (Hirschberg) nach Karpacz (Krummhübel) ist wieder in Betrieb. Nach der feierlichen Einweihungsfahrt am 13. Juni 2025 mit Vertretern der Wojewodschaft Niederschlesien, der Niederschlesischen Bahn (Koleje Dolnośląskie), der lokalen Selbstverwaltung und Journalisten, wurde die Strecke am 15. Juni 2025 in den regulären Fahrplan aufgenommen.


Direkt ist Karpacz (Krummhübel) nur mit Jelenia Góra (Hirschberg) verbunden. Dort ist ein Umstieg erforderlich. Nach dem aktuellen Fahrplan dauert eine Fahrt z. B. von Görlitz nach Karpacz – mit Umsteigezeit gerechnet – 2 Stunden 17 Minuten. Die Fahrt von Wrocław dauert insgesamt rund 2,5 Stunden.
Die wiederhergestellte Strecke wird von der Niederschlesischen Bahn (Koleje Dolnośląskie) betrieben. Die schnellsten Züge legen die Strecke in 18 Minuten zurück, halten aber nicht an allen Zwischenstationen. Im Gegensatz dazu dauert die Fahrt mit einem normalen Zug fünf Minuten länger. An Wochentagen gibt es 12, an Wochenenden und Feiertagen 14 Verbindungen.
Am ersten Tag nach der Eröffnung der pittoresken Strecke war das Interesse an Zugfahrten bis zur Schneekoppe sehr groß. Es stellte sich jedoch heraus, dass es nicht genügend Sitzplätze in den Zügen gab. Die Strecke ist nicht elektrifiziert, so dass dort moderne, aber relativ kleine Dieselfahrzeuge verkehren.
Interessanterweise verkehren an freien Tagen auch Retro-Züge, die mit Oldtimer-Fahrzeugen vom Club der Eisenbahnfreunde aus Wrocław (Breslau) betrieben werden. Dies sind die ersten regelmäßigen Kurse dieser Art auf dem Netz der Niederschlesischen Eisenbahn.

Ein Vierteljahrhundert Pause
Nach 25 Jahren ist der reguläre Schienenpersonenverkehr nach Karpacz zurückgekehrt. Im Juni ist es 130 Jahre her, dass der erste Zug in diesen Bahnhof einfuhr. Die Strecke, die früher als Riesengebirgsbahn bekannt war, wurde 1895 eröffnet. In den 1930er Jahren wurde sie elektrifiziert, aber nach dem Krieg wurde die elektrische Traktion abgebaut und in die Sowjetunion gebracht.
Der Verkehr auf der Strecke nach Karpacz wurde im Jahr 2000 eingestellt. Im Jahr 2021 wurde sie von der Selbstverwaltung der Wojewodschaft Niederschlesien übernommen, und kurz darauf begann ihre Wiederbelebung. Sie sollte bereits Ende 2023 in Betrieb genommen werden. Die Arbeiten zogen sich jedoch in die Länge, da unvorhergesehene technische Probleme auftraten.

Die Züge kehren in die Sudeten zurück
Dies ist nicht die erste Verbindung in die Sudeten, die in den letzten Jahren wiederhergestellt wurde. Ende 2023 kehren die Züge nach Świeradów-Zdrój (Bad Flinsberg) zurück. Auch die Bahnstrecke nach Kowary (Schmiedeberg) und weiter nach Kamienna Góra (Landeshut) soll in Zukunft erneuert werden. In diesem Fall besteht eine der technischen Schwierigkeiten darin, die Durchgängigkeit des Tunnels wiederherzustellen, in dem sich Fledermäuse angesiedelt haben.
In Bielawa (Langenbielau) wird derzeit an der Verlängerung der Bahnlinie bis zum Bielawa-See, fast bis zum Eulengebirge, gearbeitet. In Zukunft soll sie bis nach Srebrna Góra (Silberberg) verlängert werden. Auch die Renovierung und Wiedereröffnung der Strecke von Kłodzko (Glatz) über Lądek-Zdrój (Landeck) nach Stronie Śląskie (Seitenberg) ist für die kommenden Jahre geplant.
Text: Sławomir Szymański