Johannes Georg Bednorz wurde Ehrenbürger von Lublinitz (Lubliniec)
Der 1950 im westfälischen Neuenkirchen geborene Bednorz hat oberschlesische Wurzeln. Und er bekennt sich zu ihnen.
Die meisten Statistiken sprechen von vier Nobelpreisträgern aus der Region. Diese Information ist aber nicht ganz präzise. Denn auch der 1950 im westfälischen Neuenkirchen geborene Johannes Georg Bednorz hat – wie schon sein Familienname verrät – oberschlesische Wurzeln. Und er bekennt sich auch zu ihnen.

Bisher galten vier Städte in der Region als Heimatorte von Nobelpreisträgern: Sohrau (Żory) für Otto Stern, Königshütte (Chorzów) für Kurt Alder, Kattowitz (Katowice) für Maria Goeppert-Mayer und Neisse (Nysa) für Konrad Bloch (mehr dazu auf SILESIA News). Spätestens mit der jüngsten Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Johannes Georg Bednorz schloss sich auch das ostoberschlesische Lublinitz dieser elitären Gruppe an. Mütterlicherseits war die Familie des späteren Nobelpreisträgers seit Generationen mit diesem Ort verbunden. Sein Vater, obwohl im Raum Gleiwitz (Gliwice) geboren, war wiederum in der Zwischenkriegszeit in Lublinitz und seinem Umland als Lehrer tätig.

Als einziges der vier Kinder von Anton und Elisabeth Bednorz kam Johannes Georg nicht in Oberschlesien, sondern in Westfalen zur Welt, wo sich die Familie nach der Flucht 1945 niederließ. Da der erfolgreiche Wissenschaftler konsequent seine Lublinitzer Wurzeln unterstreicht und die Stadt auch mehrmals besuchte, beschloss die dortige Verwaltung ihn mit dem Titel des Ehrenbürgers zu würdigen. Am 5. September 2025 wurde ihm im Städtischen Kulturhaus die entsprechende Urkunde feierlich überreicht. Im Rahmen der offiziellen Feierlichkeiten hielt Bednorz einen Vortrag, in dem er die Hintergründe der Entdeckung schilderte, die ihm den Nobelpreis einbrachte.

Die prestigeträchtigste Auszeichnung der Welt erhielt der Oberschlesier 1987 zusammen mit Karl Alexander Müller für die bahnbrechende Entdeckung der Supraleitung in keramischen Materialien, die ein Jahr zuvor erfolgt hatte. Wohlgemerkt war dies der kürzeste zeitliche Abstand zwischen einer Entdeckung und der Verleihung eines Nobelpreises. Die Forschungen der beiden Wissenschaftler revolutionierten das Verständnis der Supraleitung und eröffneten neue Perspektiven für ihre Anwendung in den Technologien des 21. Jahrhunderts.

Text: Dawid Smolorz
