Das Modell der Breslauer WuWA-Siedlung enthüllt

Vor dem Sitz der Niederschlesischen Kammer der Architekten (DOIA) in Breslau wurde ein Modell der WuWA-Siedlung aufgestellt

Die Revitalisierung der modernistischen Siedlung aus dem Jahre 1929 ist abgeschlossen.

Im Jahre 1929 wurde in Breslau die Ausstellung „Wohnung und Werkraum“ organisiert. Sie war eine Antwort der damaligen Architekten auf die Probleme der Überbevölkerung der Städte und auf die große Wohnungsnot der 1920er Jahre. Sie sollte auf neue Baumaterialien und Bautechniken hinweisen sowie einen neuen Stil des Bauens präsentieren, je nach finanziellen Möglichkeiten der Einwohner. Im Rahmen der Ausstellung, die in der Jahrhunderthalle und in der Umgebung organisiert wurde, baute man eine experimentelle Wohnsiedlung. Bis heute zählt sie zu den sechs modernistischen Mustersiedlungen, die der Werkbund in Europa realisierte.

Dank dem neuen Modell der Siedlung, das im Maßstab 1:30 gemacht wurde, kann man sich alle Details der Objekte, die heutzutage Privatbesitz sind, anschauen und die Projekte der elf einheimischen Architekten vergleichen. Bei jedem einzelnen Modell befindet sich die originelle Nummerierung der Häuser und die Namen der Architekten, die für den Bau der einzelnen Objekte verantwortlich waren. Zu den berühmtesten gehörten die Bauten von Hans Scharoun, Heinrich Lauterbach, Adolf Rading und Theodor Effenberger. Was besonders wichtig bei den Modellen ist: die Miniaturen entsprechen ganz den historischen Entwürfen aus dem Jahr 1929. Es war nicht immer einfach, das zu realisieren, denn es zeigte sich heraus, dass die Veränderungen in den Projekten schon während der Bauphase entstanden sind. Danach kamen noch Umbauten aus der Nachkriegszeit. Und hier, bei dem Modell, ging es darum, alles möglichst originaltreu zu zeigen. Zuerst wurden also PCV-Arbeitsmodelle gemacht. Als sie fertig waren, suchte man nach allen möglichen Archivmaterialien: alten Postkarten, Photographien, Plänen, Skizzen. Es wurde verglichen und diskutiert. Deshalb dauerte der Prozess so lange. Wenn man die Bauzeit der Siedlung (3 Monate!) mit der Arbeit am Modell der Siedlung vergleicht (1,5 Jahr!), scheint es, ewig zu sein. Man musste aber das Ganze analysieren und überlegen, wo es z.B. Verschiebungen bei den Fenstern, Türen, usw. gab. Der Autor des Modells, Jędrzej Jankowiak vom MCW Studio sagte: „Wir sind eine Breslauer Firma. Ich bin auch in Breslau geboren. Deshalb war es wichtig für uns, das Projekt genau zu verwirklichen, ungeachtet der Kosten und des Arbeitsaufwands. Zwanzig Personen waren mit diesem Projekt beschäftigt“.

Die Modelle wurden aus einem untypischen Material – nämlich aus dem rostfreien Stahl – gemacht. Diese wird selten bei solchen Projekten verwendet. Es ging aber um die Nachhaltigkeit, denn das Modell der Siedlung steht draußen. Der Stoff ist nicht einfach – das Modell wurde mit Laser geschnitten, geschweißt, geschliffen und bemalt. Einige Objekte wiegen eine halbe Tonne! Hoffentlich bleiben sie lange und erlauben den Breslauer und den Touristen, sich diese einmalige Siedlung in Miniaturen genau anzuschauen. Die Breslauer WuWA wurde 2020 mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet (SILESIA News berichtete). Breslau hat in den letzten 10 Jahren fast 10 Millionen Zloty ausgegeben, damit die modernistische Siedlung aus dem Jahre 1929 wieder zur touristischen Attraktionen der Stadt wird. Die Enthüllung des Modells vor dem Eingang zum Sitz der Architektenkammer (ul. Wróblewskiego 18) bildete ein symbolisches Ende des langen Revitalisierungsprozesses des Geländes.

Text und Fotos: Małgorzata Urlich-Kornacka