Vor 200 Jahren fand in Troppau/ Opava ein Kongress der Heiligen Allianz statt

In der Stadt wird in vielfacher Form an dieses Ereignis erinnert 

Auf dem “Fürstenkongress” beschlossen die Großmächte, revolutionäre Bewegungen gemeinsam militärisch zu bekämpfen.

Dass das Zusammentreffen der wichtigsten Menschen Europas ausgerechnet in Troppau veranstaltet wurde, zeugt vom hohen Rang dieser oberschlesischen Stadt. Als eines von zwei größeren urbanen Zentren (neben Teschen/ Cieszyn) verblieb sie nach der Teilung Schlesiens zwischen Preußen und Österreich 1742 bei der Habsburgermonarchie. Da Breslau/ Wrocław preußisch wurde, beherbergte Troppau fortan den Schlesischen Landtag und galt als Hauptstadt Österreichisch-Schlesiens.

Eines der Troppauer Triumphtore, zeitgenössische Zeichnung, Quelle: Ausschnitt aus einer Ausstellungstafel der Stadt Troppau.

Direkter Anlass für den Kongress, der zwischen Oktober und Dezember 1820 stattfand, waren der bürgerliche Aufstand von Neapel sowie die Revolutionen in Spanien und Portugal. Auf Einladung des österreichischen Außenministers von Metternich nahmen daran außer den Gastgebern die Vertreter Preußens, Großbritanniens, Frankreichs und Russlands teil, wobei Österreich und das Zarenreich durch ihre Monarchen repräsentiert wurden. Ein genaues Übereinkommen erreichten die Parteien zwar nicht, Österreich, Preußen und Russland verpflichteten sich jedoch in einem Protokoll, dass sie gegen aufkeimende Revolutionen gemeinsam militärisch vorgehen würden, um den Status quo von 1815 zu bewahren. Weitere Vereinbarungen sollten im Rahmen des Kongresses von Laibach/ Ljubljana getroffen werden, der für Anfang 1821 geplant wurde.

In einem Haus am Nieder-Ring in Troppau wurden während des Kongresses der österreichische Kaiser und seine Gemahlin untergebracht, Fot. D. Smolorz.

Zum 200. Jahrestag des Monarchentreffens von Troppau erinnerten die lokale Verwaltung und die in der Stadt tätigen Kultureinrichtungen an das Ereignis von 1820. Das dortige Schlesische Landesmuseum veranstaltete in Kooperation mit der Stadt und der Schlesischen Universität Troppau eine Ausstellung unter dem Titel „Troppauer Kongress 1820“ (Opavský kongres 1820), die noch bis Mitte März im Städtischen Kulturhaus (Obecní dům) zu sehen ist. In ihrem Mittelpunkt stehen der Kongress und die europäische Diplomatie im 19. Jahrhundert. Als Ergänzung dazu wird bis Ende Februar die Outdoor-Ausstellung „Troppauer Kongress 1820: Erinnerungsorte“ (Opavský kongres 1820: Místa paměti) gezeigt. Sie besteht aus 16 illustrierten Tafeln, die an 16 Orten präsentiert werden, die in irgendeiner Form mit den Ereignissen von vor 200 Jahren verbunden sind. Eine separate Tafel wurde den Triumphtoren gewidmet, die zu diesem Anlass zwischen dem Ober- und dem Nieder-Ring aufgestellt wurden. Wegen der Pandemie musste die für November 2020 geplante internationale Historikertagung an der Schlesischen Universität Troppau abgesagt werden. Die Vorträge, die im Rahmen dieser Konferenz gehalten werden sollten, werden in diesem Jahr in einer englischsprachigen Publikation veröffentlicht.

Text: Dawid Smolorz

Kaiser Franz I. von Österreich – der Gastgeber des Troppauer Kongresses, Quelle: Wikimedia Commons, Josef Axmann.